"All your base are belong to us" bleibt der Nachwelt erhalten.

Grafik: Internet Archive

Das Ende naht: Eine Formulierung, die im Zusammenhang mit dem Flash Player schon öfter einmal zu hören war, nun wird es aber wirklich ernst. Mit Ende 2020 stellt Adobe jeglichen Support ein. Vor allem aber: Parallel dazu beenden auch die letzten Browserhersteller den Support für die veraltete Technologie. Ein Umstand, den man angesichts dessen, dass Flash in den vergangenen Jahren eigentlich nur mehr durch schwere Sicherheitslücken aufgefallen war, prinzipiell durchaus begrüßen darf.

Flash

Es gibt aber noch einen anderen Blickpunkt: Nämlich, dass Flash eine wichtige Rolle in der Geschichte der Internetkultur eingenommen hat. Zu Zeiten, in denen offizielle Webstandards nur äußerst begrenzte grafische Gestaltungsmöglichkeiten boten, war Flash für viele Web-Entwickler ein Segen. Auch weil es sehr einfach zu nutzen waren. Und so entstanden neben den ersten Browser-Spielen auch zahlreiche Memes und Animationen auf Basis der Adobe-Technologie. All diesen Inhalten droht nun mit dem Ende von Flash ein sang- und klangloses Verschwinden.

Rettung naht

Genau dies will das Internet Archive verhindern: Die Non-Profit-Organisation hat sich als neues Ziel gesetzt, die Nutzung alter Flash-Inhalte weiter zur ermöglichen. So sollen diese im eigenen Archiv erhalten und über einen Emulator ausgeführt werden. Bislang hat man dabei rund 1.000 Spiele und Animationen gerettet, etwa das legendäre "All your base are belong to us" oder auch das Badger-Meme.

Badger, Badger, Badger!
Grafik: Internet Archive

Ruffle

Die Basis dafür bildet ein in Entwicklung befindlicher Emulator namens Ruffle. Dieser kann zwar derzeit noch nicht mit allen Flash-Versionen umgehen, bis zum Jahr 2013 erstellte Inhalte sollten aber problemlos funktionieren. Damit dürften ohnehin fast alle relevanten Flash-Games und Animationen abgedeckt werden, immerhin hatte Flash zu diesem Zeitpunkt bereits massiv an Bedeutung verloren.

Geschichte

Einer der entscheidenden Faktoren für das Ende von Flash war, dass es im mobilen Bereich nie Fuß fassen konnte. Dies lag nicht zuletzt daran, dass sich Apple-Boss Steve Jobs im Jahr 2010 öffentlich gegen eine Unterstützung von Flash unter iOS stellte. Argumentiert wurde dies vor allem mit Performance- und Sicherheitsaspekten. Eine Rolle spielten aber auch strategische Überlegung. Apple wollte verhindern, dass Entwickler via Flash Programme an der Kontrolle – und der finanziellen Beteiligung – des iPhone-Herstellers vorbei anbieten können. Passenderweise ist das ein Thema, das wieder hohe Aktualität besitzt. Versuchen doch gerade einige Spiele-Streaming-Anbieter über den Weg des Webbrowsers die App-Store-Auflagen von Apple zu umschiffen. Würde Apple doch gerne an jedem auf diesen Plattformen verkauftem Spiel mitverdienen. (apo, 20.11.2020)