Eine der wichtigsten politischen Sendungen der letzten Jahre lief am Donnerstag im ORF: "Betongold der Alpen" im Rahmen von "Am Schauplatz". Hier konnte man sehen, wie die schönsten Gegenden "unserer schönen Heimat", wie "heimatverbundene" Politiker gern sagen, gnadenlos zugebaut werden. Mit Luxus-Chalet-Apartment-Siedlungen für reiche Ausländer. Zwischen einer und 2,5 Millionen Euro für Objekte, die höchstens ein paar Tage oder Wochen im Jahr genutzt werden.

Viele dieser "Chalet-Dörfer" und "Residences" mit englischen Fantasienamen liegen übrigens ausgesprochen unattraktiv. Zwar in einer schönen Salzburger, steirischen oder Kärntner Landschaft, aber fast immer an stark befahrenen Bundesstraßen, an Bergabhängen, wo der Schall besonders trägt, ein Projekt am Pass Thurn braucht sogar eine Schallschutzmauer. Warum jemand für so etwas Unsummen ausgibt, ist rätselhaft. Aber das nur nebenbei.

Was die von Nora Zoglauer mit höflicher Sturheit gestalteten Reportagen zeigen, ist die Dimension der völligen Verhüttelung und Zersiedelung des österreichischen Alpenraums, und zwar in der Luxusausgabe. Aber die Luxus-Geisterdörfer kommen nur durch eine völlig fehlgeleitete (und korruptionsträchtige) lokale Politik zustande. Es regt sich schon Widerstand, Bürgermeister wurden abgewählt, aber andere schwärmen noch vom weiteren Ausbau. Sie sollten dringend gestoppt werden. (Hans Rauscher, 20.11.2020)