Carrefour-Filiale in Sao Paulo.

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Demonstration anlässlich des Tages des Schwarzen Bewusstseins in Sao Paulo.

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Demonstranten in Porto Alegre.

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Porto Alegre – Nach einem tödlichen Angriff von Sicherheitsleuten eines Supermarkts auf einen Schwarzen sind in mehreren Städten Brasiliens zahlreiche Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen. In São Paulo, Brasília und Rio de Janeiro gab es am Freitag Kundgebungen und Proteste. Auf Transparenten war zu lesen: "Schwarze Leben zählen" und "Rassismus ist ein Virus".

Am Tatort in Porto Alegre im Süden des Landes griffen über 1.000 Demonstranten den Carrefour-Supermarkt an, schlugen Scheiben ein und zerstörten Lieferwagen, die Polizei setzte Tränengas ein. In Sao Paulo wurde ein Carrefour-Supermarkt mit Steinen beworfen, Demonstranten zerstörten die Eingangstüren und stürmten das Geschäft.


João Alberto Silveira Freitas war am Donnerstagabend (Ortszeit) vor einem Supermarkt in Porto Alegre von zwei Sicherheitsmännern niedergerungen und brutal geschlagen worden. Der 40-Jährige erlag noch am Tatort an seinen Verletzungen.

Carrefour kündigt Konsequenzen an

Der Betreiber des Supermarktes bedauerte den Vorfall und sagte der Familie des Opfers Unterstützung zu. Die Kette kündigte an, den Vertrag mit der Sicherheitsfirma zu beenden, den Filialleiter zu suspendieren und den Supermarkt vorübergehend zu schließen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen Mitarbeiter der Militärpolizei außer Dienst.

Die Gewalttat ereignete sich einen Tag vor dem sogenannten Tag des Schwarzen Bewusstseins am Freitag, an dem an den Beitrag der Schwarzen zu Kultur und Identität Brasiliens erinnert wird. Allerdings ist die Diskriminierung von Schwarzen auch in dem größten Land Lateinamerikas weit verbreitet.

Vizepräsident Hamilton Mourão bedauerte den Vorfall, stritt aber ab, dass Brasilien unter Rassismus leide. "Für mich existiert in Brasilien kein Rassismus", sagte er am Freitag. "Das ist etwas, dass sie hier in Brasilien importieren wollen. Das gibt es hier nicht." (red, APA, 21.11.2020)