Mit Internet-und Reisesperre verhindert Äthiopiens Regierung, dass Bilder aus Tigray die Weltöffentlichkeit erreichen. Die Archivaufnahme zeigt Kämpfe in Addis Abeba im Mai 1991.

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Ein am 18. November aufgenommenes Satellitenbild zeigt Militärfahrzeuge in Biher im Nordwesten Äthiopiens.

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Addis Abeba – Das äthiopische Militär ist nach Regierungsangaben in der Region Tigray im Norden des Landes weiter in Richtung Hauptstadt vorgerückt. Wie die Zentralregierung in Addis Abeba am Samstag mitteilte, nahmen die Truppen bei ihrem Vorstoß die Stadt Adigrat ein. Diese liegt 116 Kilometer nördlich von Mekelle, der Hauptstadt der Region. Laut der der gegnerischen Volksbefreiungsfront TPLF kamen dabei neun Zivilisten ums Leben.

Zudem wies die äthiopische Regierung das Angebot der Afrikanischen Union (AU) zurück, in dem Konflikt zu vermitteln. Die AU hatte drei frühere Staatspräsidenten zu Sondergesandten ernannt, um einen Waffenstillstand zu verhandeln: Joaquim Chissano aus Mosambik, Ellen Johnson-Sirleaf aus Liberia und Kgalema Motlanthe aus Südafrika.

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed – Friedensnobelpreisträger von 2019 – hatte am 4. November Luftangriffe und eine Offensive gegen die Regierung von Tigray angeordnet. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben, viele sind auf der Flucht. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass bis zu 200.000 Menschen in Äthiopiens Nachbarland Sudan fliehen.

Die Region Tigray mit ihren rund fünf Millionen Einwohnern wird von der TPLF regiert. Diese steht seit Jahren im Konflikt mit der Zentralregierung. Dabei spielen ethnische Spannungen eine Rolle. Die Tigrayer hatten Äthiopien über Jahrzehnte kontrolliert. (red, APA, Reuters, 21.11.2020)