Wien – Jener Politologe, der im Rahmen der "Operation Luxor" gegen die Muslimbrüder ins Visier der Behörden geraten ist, hat die Razzien in Zusammenhang mit den Novemberpogromen gestellt. Er kritisiert in einem Online-Beitrag, dass die Razzien ausgerechnet am Jahrestag der sogenannten "Kristallnacht" stattgefunden hätten. Kultusministerin Susanne Raab und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) kritisierten die Äußerungen.

Für den Politikwissenschafter geht die österreichische Regierung bereits in eine totalitäre Richtung, wie er auf der Seite der Islamophobie-Initiative schrieb – nicht nur durch die Kriminalisierung des Islam, sondern auch durch den Versuch, die Meinungsfreiheit zu verbieten. Der Vorstoß, den politischen Islam zu einer Straftat zu machen, untergrabe die Glaubwürdigkeit der Gedenkfeiern zur "Kristallnacht", schreibt der Wissenschafter.

Eine der Razzien im Rahmen der Operation Luxor in Graz.
Foto: APA/Scheriau

Verharmlosung

"Dieser ungeheuerliche Vergleich verharmlost die schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus und setzt sie dem legitimen und notwendigen Kampf gegen den Extremismus gleich", meinte Raab in einer Stellungnahme. Für Nehammer ist die Gleichstellung des Novemberpogroms "mit dem legitimen und entschlossenen Auftreten gegen den radikalen politischen Islam" nicht nur völlig geschmacklos, "sondern vielmehr Ausdruck einer antidemokratischen Haltung".

Auch der muslimische Theologe Mouhanad Khorchide zeigte sich im "Neuen Volksblatt" entsetzt: "Wie kann man den Beginn der Ermordung von Millionen Juden mit einer Razzia gleichsetzen?" (APA, 22.11.2020)