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Nicolas Sarkozy regierte von 2007 bis 2012 im Élysée-Palast.

Foto: REUTERS / ERIC GAILLARD

Paris – Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy steht von Montag an wegen Bestechungsverdachts in Paris vor Gericht. Er soll 2014 versucht haben, über seinen Anwalt von einem hohen Juristen beim Kassationsgericht – dem höchsten Gericht des Landes – Ermittlungsgeheimnisse zu erlangen. Bei den Informationen soll es um die Ermittlungen in der Bettencourt-Affäre gegangen sein: Die l'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt galt als Großspenderin von Sarkozys Wahlkampf. Angeklagt sind auch Sarkozys langjähriger Anwalt Thierry Herzog und Gilbert Azibert, früherer Generalanwalt beim Kassationsgericht. Azibert soll als Gegenzug ein Posten in Monaco in Aussicht gestellt worden sein.

Vor dem französischen Nachrichtensender BFM TV bestritt Sarkozy im Vorfeld alle Vorwürfe. Auch erhob er Vorwürfe gegen die ermittelnden Behörden. Sie hätten sein Handy acht Monate lang illegal abgehört. Der ehemalige Präsident hatte sein Handy auf einen falschen Namen angemeldet – die Ermittler sehen den Versuch der Vertuschung. Sarkozy fühlt sich in seinen Grundrechten verletzt.

Antrag auf Aufschiebung

Zu Beginn des Prozesses dürfte über einen möglichen Aufschub beraten werden, berichteten französische Medien. Der 73 Jahre alte Jurist Azibert habe dies aus gesundheitlichen Gründen beantragt. Vom Gericht wurde bestätigt, es gebe einen Antrag von Aziberts Anwalt.

Sarkozy regierte von 2007 bis 2012 im Élysée-Palast. Er hat zwar der Politik den Rücken gekehrt, gilt für viele aber immer noch als der "Pate der bürgerlichen Rechten". Der Ex-Präsident steht mehrfach vor Gericht. Im Frühjahr muss sich Sarkozy wegen mutmaßlicher illegaler Wahlkampffinanzierung durch Libyens Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi verantworten. (APA, red, 23.11.2020)