Die USA versuchen Saudi-Arabien dazu zu bewegen, offizielle Beziehungen mit Israel aufzunehmen.

Foto: imago images/UPI Photo

Jerusalem – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zu einem Besuch in Saudi-Arabien aufgehalten. Bildungsminister Joaw Gallant bestätigte am Montag entsprechende Berichte heimischer Medien. Dem staatlichen Radiosender Kan und dem Armeeradio zufolge traf Netanjahu bereits am Sonntag Kronprinz Mohammed bin Salman und kam auch mit dem scheidenden US-Außenminister Mike Pompeo zusammen. Gallant sprach von einem "großartigen Erfolg". Es sei von großer Bedeutung, dass dieses Treffen stattgefunden habe und halb-offiziell bekanntgemacht werde, sagte er dem Armeeradio. Es handelt sich um die erste publik gewordene Reise eines israelischen Regierungschefs nach Saudi-Arabien.

Diskrete Bemühungen um Kontakte

Ein Journalist der Zeitung "Haaretz" veröffentlichte Luftfahrtdaten, die den Flug eines Geschäftsreise-Fliegers von Tel Aviv in die saudiarabische Stadt Noem am Roten Meer belegen. Dort wollten sich der Kronprinz und Pompeo am Sonntag treffen. Israelische Medien berichteten, dass Netanjahu bei seiner Reise von Auslandsgeheimdienstchef Joseph Cohen begleitet worden sei. Cohen gilt als wichtiger Befürworter diskreter Bemühungen um diplomatische Kontakte mit den Golf-Staaten. In den saudiarabischen Staatsmedien war von Netanjahus Besuch nicht die Rede. Von der Regierung in Riad war keine Stellungnahme zu erhalten.

Pompeo versucht die Regional-Großmacht Saudi-Arabien dazu zu bewegen, wie ihre Nachbarn Vereinigte Arabische Emirate und Bahrain offizielle Beziehungen mit Israel aufzunehmen. Hintergrund sind einerseits Befürchtungen, dass der Iran in der Region zunehmend an Macht gewinnt, sowie andererseits das nahende Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump, der bei der Wahl Anfang des Monats Herausforderer Joe Biden unterlag. Bislang lehnt das saudiarabische Königshaus eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel ab. Es erlaubt aber mittlerweile israelischen Flugzeugen, den heimischen Luftraum zu durchqueren für neue Ziele in der Golfregion und für Ziele in Asien. (Reuters, 23.11.2020)