Leere Ränge: Die Unis sind im Distanzbetrieb, manche haben zum Beispiel für Laborübungen noch offen, andere verschieben die Lehrveranstaltungen.

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An den Hochschulen ist Ruhe eingekehrt: Zwar wurden bisher bereits die meisten Lehrveranstaltungen online abgehalten, wegen des Lockdowns wurden weitere Kurse umgestellt. Auch Prüfungen finden großteils virtuell statt.

Die Unis entscheiden selbst, welche Maßnahmen sie ergreifen. Laut Wissenschaftsministerium sollte "alles, was irgendwie möglich ist, digital abgehalten werden". Geht das nicht, "muss hinterfragt werden, ob das die kommenden drei Wochen tatsächlich stattfinden muss". Falls ja, gilt Präsenzlehre.

Das ist zum Beispiel an der Uni Wien dann der Fall, wenn es "fachlich zwingend erforderlich ist", etwa bei Laborübungen. Studierende sollen nur für diese Kurse oder für Prüfungen an die Uni kommen. Oder um Bücher zu entlehnen oder zurückzubringen. Ähnlich handhabt die Uni Graz den Betrieb. Auch Lernräume und Lesesäle werden geschlossen. Die Wirtschaftsuni reagiert strenger: Sie sperrt den Campus für Externe – alle Kurse und Prüfungen finden virtuell statt.

Ausnahmen, Verschiebungen, Lösungen

Genauso die Uni Linz: Alles, was nicht online abgehalten werden kann, wird verschoben – also auch Laborpraktika. Bereits angesetzte und genehmigte Präsenzprüfungen bis 20. November sollen aber vorerst stattfinden. An der Uni Innsbruck sind alle Lehrveranstaltungen mit ganz wenigen Ausnahmen virtuell, Prüfungen finden generell digital statt. Allerdings bleiben die Gebäude geöffnet, auch die Bibliothek.

Die Uni Salzburg setzt ebenfalls auf Distanzlehre: "Nicht substituierbare" Präsenzveranstaltungen können nur "in besonders begründeten Ausnahmefällen" durchgeführt werden. Die Bibliotheken bleiben für den Entlehnbetrieb geöffnet, für bereits angesetzte Präsenzprüfungen bemühe man sich laut APA-Aussendung um eine Lösung.

Psychische Belastung

Bislang studierten im Wintersemester vor allem die Erstsemestrigen vor Ort. Für sie sei Fernlehre besonders schwierig, sagt Franz Oberlehner, Leiter der psychologischen Studierendenberatung Wien. Anfangs brauche man den Austausch mit Kollegen, in Pausengesprächen erfahre man oft mehr als in der Einführungswoche.

Viele trauerten zudem, weil sie kein "echtes" Studentenleben haben. "Es ist normal, dass es einem damit nicht gutgeht", sagt Oberlehner. Das spürt der Psychologe auch in der Beratung: "Die Anfrage ist enorm, die Verzweiflung größer als im Frühjahr." Das liege nicht nur an der dunkleren Winterzeit, sondern auch daran, dass viele aktuell keine Perspektive hätten, kein Licht am Ende des Tunnels sähen. (set, 23.11.2020)