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Stündlich werden in Österreich 3.800 Pakete zurückgeschickt

Foto: AP

Greenpeace legt sich mit Amazon an. Anlässlich des Black Friday am 27. November warnen die Umweltschützer "vor umweltschädlichen Impulskäufen und Retouren bei Online-Shoppingportalen wie Amazon". Diese würden nämlich anschließend zu Retouren führen – welche wiederum beispielsweise von Amazon teilweise vernichtet statt weiterverkauft werden. Amazon zerstöre dabei nicht nur unbrauchbare Produkte, sondern auch funktionstüchtige und teilweise neue Artikel. So wurden 2019 in Österreich 33 Millionen Pakete zurückgeschickt, das sind 3.800 Pakete pro Stunde. Für das Corona-Jahr 2020 wird eine noch höhere Zahl an Retouren prognostiziert, so Greenpeace.

Geschäftpraktiken von Onlineversandhändlern

"Viele Menschen bangen aufgrund der Coronakrise und der Klimakrise um ihre Existenz. Währenddessen streichen einige Großkonzerne auf Kosten von Menschen und Umwelt Milliardengewinne ein. Vielen Kundinnen und Kunden sind die schädlichen Geschäftpraktiken von Onlineversandhändlern zu wenig bewusst", sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich.

"Unser Ziel ist es, Ware zu verkaufen, nicht sie zu entsorgen"

Amazon sieht sich schon seit einigen Jahren mit derartigen Vorwürfen konfrontiert. 2018 wurde bekannt, dass Güter aller Art entsorgt werden, darunter Kühlschränke, Handys, Matratzen und Möbel. Der Online-Händler betont, dass die überwiegende Mehrheit der zurückgegebenen Produkte erneut in den Verkauf komme, gehe an Lieferanten zurück oder werde je nach Zustand an gemeinnützige Organisationen gespendet. "Unser Ziel ist es, Ware zu verkaufen, nicht sie zu entsorgen", sagte dazu ein Sprecher von Amazon. "Nichtsdestotrotz können wir aus hygienischen oder Sicherheitsgründen nicht alle Produkte weiterverkaufen oder spenden", erklärte er. Diese würden dann vernichtet. Amazon hat eine eigene Webseite zum Thema Retouren eingerichtet.

Artikel im Müll

Nach Greenpeace-Informationen landen rund vier Prozent der im europäischen Onlinehandel zurückgeschickten Artikel im Müll. Für Österreich entspricht das für 2019 rund 1,3 Millionen Pakete, deren Inhalt vernichtet wurde. Laut Handelsverband lag die Retourenquote im Onlinehandel bei Bekleidung 2019 bei 50 Prozent. Insgesamt haben 41 Prozent der Online-Shopper bestellte Produkte zumindest teilweise wieder retourniert. Alleine der Transport der Retouren verursachte damit 2019 rund 28.000 Tonnen CO2-Äquivalente.

Langlebigkeit, Qualität, Haltbarkeit, Reparierbarkeit

Greenpeace fordert die Unternehmen dazu auf, Produkte anzubieten, die auf Langlebigkeit, Qualität, Haltbarkeit, Reparierbarkeit ausgelegt sind. Neuwertige und gebrauchsfähige Waren dürfen keinesfalls vernichtet werden. (sum, 24.11. 2020)