Erster rot-pinker Auftritt nach der Angelobung: die Wiener Stadträte Peter Hacker (Soziales) und Christoph Wiederkehr (Bildung).

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Wien – Am Dienstag angelobt, tags darauf bereits in Sachen Schule unterwegs: So jedenfalls will es der neue Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) vermitteln. Und der rote Senior in der Wiener Stadtregierung lässt die Pinken da verständnisvoll glänzen: "Das ist eine sehr gute Symbolik und soll zeigen, was uns wichtig ist", erklärte der für Soziales zuständige rote Stadtrat Peter Hacker am Mittwoch an Wiederkehrs Seite.

Zu vermelden gab es neben kämpferischen Parolen ("Wir wollen, dass die Schulen offen sind", "Wir werden hier eine starke gemeinsame Achse bilden") vor allem eine neue Entwicklung: Für Schulen soll es schon bald die Möglichkeit geben, zusätzlichen Platz zu lukrieren. Der Effekt wären weniger Schülerinnen und Schüler pro Klasse – und das ist im Sinne der Covid-Präventionsmaßnahmen ja durchaus wünschenswert.

Kooperation mit Hotels

Sowohl die Wiener Bildungsdirektion als auch die dem Bildungsstadtrat unterstellte MA 56 arbeiten hier bereits an Lösungen für die Zeit nach dem Lockdown. DER STANDARD hat bei der Bildungsdirektion nachgefragt, wie das aussehen kann: Was die höheren Schulen anlangt, zeichnet sich eine Kooperation mit diversen Hotels ab. Deren Seminarräume stehen derzeit leer. Einige sind bereits aktiv auf die Schulverwaltung zugegangen – mit kostenfreien Angeboten.

Zeitgleich zum öffentlich aufgebauten Druck der beiden Stadtpolitiker kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beim Ministerrat an, dass Schulen und Handel jedenfalls die Ersten sein sollen, die das Ende des Lockdowns einläuten. Kommende Woche will die Regierung einen detaillierten Öffnungsplan vorlegen.

Hacker ging am Mittwoch mit zwei weiteren Vorschlägen in die Offensive: Er habe gehört, dass die Maskenlieferung durch das Bildungsministerium "nicht so lückenlos funktioniert, wie wir uns das wünschen" – er habe das für die Wiener Spitäler bereits erfolgreich orchestriert, "wir würden das auch für die Schulen hinkriegen". Außerdem will er demnächst mit dem Gesundheitsminister darüber sprechen, wer in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling eigentlich für die Internetkosten daheim aufkommen soll. (riss, 25.11.2020)