Benedikt Narodoslawsky, "Inside Fridays for Future". 24,90 Euro / 240 Seiten. Falter-Verlag, 2020

Cover: Falter Verlag

Das Thema Klimaschutz, obwohl im Jahr 2020 von dem kleinen Wörtchen Corona überholt, ist mit das wichtigste auf der aktuellen und zukünftigen politischen Agenda. Ein Auslöser waren die Proteste und Aktionen von Fridays for Future, einer Bewegung, die ihren Ursprung in dem Solo-Schulstreik der schwedischen Schülerin Greta Thunberg hat.

Benedikt Narodoslawsky, Journalist und Experte auf dem Gebiet des Klimaschutzes, hat sich der seit 2018 immer größer werdenden Bewegung in Österreich angenommen, hinter ihre Kulissen geblickt, mit ihren Hinterfrauen und -männern gesprochen und versucht zu erklären, wie es passieren konnte, dass eine Gruppe von jungen Erwachsenen eine Wahl derartig beeinflussen konnte – nämlich die Nationalratswahl 2019, die zur ersten türkis-grünen Bundesregierung Österreichs führte.

Europaweite Euphoriewelle

Dabei deckt er in seinem Buch Inside Fridays for Future die gesamte, wenn auch nicht allzu lange Geschichte der Organisation ab. Von den Anfängen der Greta Thunberg, über die europaweite Euphoriewelle bis hin zum Höhepunkt des ersten weltweiten Klimastreiks, bei dem laut Polizeiangaben in Österreich rund 110.000 Menschen auf die Straße gingen.

Durch seine Einblicke in die Szene spricht Narodoslawsky auch kritische Themen an. So beispielsweise die teilweise Zusammenarbeit mit der radikaleren Klimaschutzbewegung Extinction Rebellion, die im Gegensatz zu den "Fridays", wie sie sich selber nennen, zu härten Mitteln greifen – beispielsweise ziviler Ungehorsam.

Leserinnen und Leser bekommen mit dem Buch eine sorgfältig recherchierte und dabei wunderbar locker geschriebene Chronik der bisherigen Geschichte von Fridays for Future und zeigt dabei, wie man es schafft, aus einem Thema für die Nische ein Thema für die Masse zu machen.

Denn wirkliche Geldgeber hatten die Köpfe dahinter nicht. Es ging es darum, über den cleveren Einsatz von Social Media und mit der richtigen Motivation weitere Mitstreiter für den Kampf gegen die Klimakrise anzuwerben. Denn das Thema wird Corona überleben. Ob wir die Klimakrise überleben, ist eine ganz andere Frage. (Thorben Pollerhof, 15.12.2020)