Die Regierung will das Bewusstsein für die Problematik auf europäischer Ebene stärken.

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Autonome Drohnen, die ohne Piloten durch Gebiete fliegen und mit Waffen ausgestattet sind, sind längst keine Dystopie mehr, sondern in der modernen Kriegsführung Usus. Die türkis-grüne Regierung hat nun im Menschenrechtsausschuss einen Antrag eingebracht, der sich für ein Verbot von autonomen Waffensystemen ohne menschliche Kontrolle ausspricht. Er wurde einstimmig angenommen. "Die zunehmende Automatisierung in Waffensystemen, der Verlust der menschlichen Kontrolle durch den Einsatz und die Verbreitung von Waffensystemen mit autonomen Funktionen werden als gefährliche Entwicklungen wahrgenommen", sagt die ÖVP-Menschenrechtssprecherin Gudrun Kugler in einer Aussendung.

Österreich habe bereits im Rahmen der Vereinten Nationen seine Bedenken in Bezug darauf ausgesprochen. "Mit diesem Entschließungsantrag wirken wir auf ein völkerrechtliches Verbot sogenannter autonomer Waffensysteme ohne umfassende menschliche Kontrolle hin." Außerdem wolle die Regierung das Bewusstsein für die Problematik auf europäischer Ebene stärken.

Drohnen gehören zum Standardrepertoire

Immer mehr Staaten stocken ihr Repertoire um unbemannte Luftfahrzeuge, die mit Waffen ausgerüstet sind, auf. Der oberste britische General, Sir Nick Carter, glaubt sogar, dass bis 2030 ein Viertel der britischen Streitkräfte aus "Robotersoldaten" bestehen wird. Mit ein Grund für die Entwicklung der Robotersoldaten sei unter anderem auch die sinkende Rekrutierung innerhalb der britischen Armee – eine Entwicklung, die sich auch international beobachten lässt.

Aufgrund des steigenden Einsatzes derartiger Geräte will das US-Verteidigungsministerium anhand einer neuen Abteilung eine institutionalisierte Bekämpfung von Drohnen einführen. Jeder Bereich – sei es etwa die US Army, Navy oder Air Force – hätte eine eigene, spezifische Ausbildung, in die auch der Umgang mit Drohnen eingebettet werden soll. Dabei geht es vor allem um kleinere Luftfahrzeuge. Parallel arbeitet das US-Verteidigungsministerium an effizienteren Methoden, um feindliche UAVs zu bekämpfen – und auch an einer langfristigen Forschung, da sich die Flugobjekte rasant weiterentwickeln.

Drohnenschwärme aus den USA

Die US-Streitkräfte setzen selbst seit Jahren auf Drohnen – auch in Kampfeinsätzen. In Zukunft sollen manuell gesteuerte, unbemannte Luftfahrzeuge durch vollautonome Schwärme ersetzt werden. Sogenannte "Armed Fully Autonomous Drone Swarms" (Afads) sind, wie der Name schon sagt, bewaffnete und autonom agierende Drohnenschwärme, an denen das US-Militär schon länger arbeitet. Ein Schwarm kann genutzt werden, um mehrere hundert Quadratkilometer abzudecken, nach Zielen zu suchen und in Schwärmen Feinde zu attackieren. (red, 27.11.2020)