Der Galápagos-Nationalpark meldet eine seltene Entdeckung: Auf dem Archipel wurde ein weißer Pinguin gesichtet. Der Teil des Gefieders, der eigentlich schwarz sein müsste, lässt nur an einigen Stellen eine Ahnung von Hellgrau erkennen. Normalerweise ist bei Galápagos-Pinguinen (Spheniscus mendiculus) nur das Bauchgefieder und ein schmales Band um die Augen weiß – dieses Band ist das namensgebende Merkmal aller Brillenpinguine, zu denen auch der Galápagos-Pinguin zählt.

Und es ist eine Seltenheit innerhalb einer Seltenheit: Mit einer gerade noch vierstelligen Bestandszahl handelt es sich bei den nur etwa 35 Zentimeter großen Vögeln um die seltenste Pinguinart der Welt. Zugleich ist sie die am weitesten nördlich lebende. Da der Archipel direkt am Äquator liegt, sind Tiere, die auf der Insel Isabela brüten, die einzigen regulären Bewohner der Nordhalbkugel unter den Pinguinen – wenn auch nur äußerst knapp. Und genau dort wurde auch der weiße Pinguin gesichtet.

Laut dem Galápagos-Nationalpark könnte ein Gendefekt für die weiße Färbung dieses Exemplars verantwortlich sein: Sogenannter Leukismus verursache einen "teilweisen Verlust der Pigmentierung im Gefieder, während die Augenfarbe im Gegensatz zu Albinos normal bleibt". Fälle von entweder Albinismus oder Leukismus wurde im Raum der Inseln bereits bei Haien, Eidechsen, Hummern und Finken festgestellt. Bei einem Pinguin ist es eine Premiere. (red, 27. 11. 2020)