Wenig schmeichelhaft ist auch der Vergleich der besonders schnellen Internetverbindungen. Während in Österreich nur etwa 10 Prozent der Breitbandanschlüsse so eine Verbindung haben, sind es im OECD-Schnitt 37 Prozent.

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Breitbandverbindungen sind das Rückgrat der wirtschaftlichen Entwicklung und haben in den letzten Jahren in allen OECD-Ländern stark zugelegt. Der Trend geht zu immer schnelleren Verbindungen, insbesondere Glasfaser. Gerade da hinkt Österreich aber nach, zeigt der am Freitag veröffentliche OECD-Bericht über die Digitale Wirtschaft (OECD Digital Economy Outlook). Denn hierzulande gibt es relativ wenig Glasfaseranschlüsse und Hochleistungsanschlüsse mit mehr als 100 Mbps.

Österreich hat mit knapp 30 Breitbandanschlüssen pro 100 Einwohner im OECD-Vergleich eine leicht unterdurchschnittliche Anbindung. Aber während OECD-weit gut ein Viertel aller Breitbandanschlüsse auf Glasfaser entfallen, sind es in Österreich nur ein paar Prozent. In Spitzenländern wie Korea oder Japan sind es sogar 80 Prozent, in Schweden 70 Prozent. Die OECD lässt allerdings nur die direkte Anbindung von Nutzern gelten, nicht die Versorgung von Verteilungsknoten im Umfeld, die in Österreich forciert wird.

Österreich bleibt eines der Schlusslichter.
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10 Prozent schnelle Verbindungen in Österreich, im Schnitt 37

Wenig schmeichelhaft ist auch der Vergleich der besonders schnellen Internetverbindungen (mit über 100 Megabit Daten, die pro Sekunde heruntergeladen werden können – Mbps). Während in Österreich nur etwa 10 Prozent der Breitbandanschlüsse so eine Verbindung haben, sind es im OECD-Schnitt 37 Prozent, in Ländern wie Schweden, Spanien oder Portugal 70 Prozent.

Auch bei mobilem Breitband liegt Österreich mit 90 Anschlüssen pro 100 Einwohner im unteren Mittelfeld. Die Spitzenländer Japan, Finnland und Estland kommen auf mehr als 150. Hier wirkt sich aus, dass zunehmend auch Maschinen mobil mit dem Internet verbunden sind. Dafür steht Österreich bei der Datennutzung pro Anschluss mit monatlich 16 Gigabyte an zweiter Stelle hinter Finnland. OECD-weit hat sich der mobile Datenverbrauch zwischen 2014 und 2018 auf 4,6 Gigabyte vervierfacht, während die Preise für größere mobile Datenpakete um etwa 60 Prozent billiger geworden sind.

Überteuerte Gigabit-Netze

Während derzeit noch der Anteil der Anschlüsse mit einer Rate von 100 Megabit pro Sekunde im Fokus steht, geht der Trend bereits zu den Gigabit-Netzen. Hier allerdings fällt Österreich vor allem durch die überdurchschnittlich hohen Preise auf, die etwa zehn Mal so hoch wie in Ungarn und sieben Mal so hoch wie in Italien oder Frankreich liegen.

Mit der Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration, 5G, kommt auf die Welt wieder ein Sprung beim Datenverkehr zu, zeigen die Erfahrungen aus Südkorea. Das dürfte insbesondere am Eintauchen in virtuelle Welten liegen – bei einem koreanischen Anbieter lag der Anteil von Augmented Reality und Virtual Reality (VR) im 5G-Netz im Mai 2019, kurz nach der Einführung, bereits bei 20 Prozent des gesamten Datenvolumens. Ein anderer Anbieter verzeichnete mit dem Umstieg von 4G (LTE) auf 5G eine Verdoppelung des Datenvolumens bei seinen Kunden.

Einnahmen eingependelt

Während das Datenvolumen weiter exponentiell wächst, stagnieren die Einnahmen aus Kommunikationsdiensten. Nach einem Spitzenwert von OECD-weit 1,4 Billionen Dollar (heute: 1,18 Billionen Euro) vor der Finanzkrise von 2008 haben sich die Gesamteinnahmen bei etwa 1,3 Billionen Dollar eingependelt. Alle Zahlen der am Freitag veröffentlichten dritten Ausgabe des OECD Digital Economy Outlook beziehen sich auf die Zeit vor der Coronapandemie, wobei die OECD festhält, dass diese die Digitalisierung noch einmal massiv angekurbelt hat.