Der Betroffene erstattete Anzeige gegen die Beamten.

Foto: AFP / Aurore Mesenge

Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat auf die Veröffentlichung eines brutalen Polizeivideos reagiert. Er sei "sehr schockiert", hieß es am Freitag aus Kreisen des Präsidentenpalasts. Vier Beamte, die zuvor suspendiert worden waren, sollten nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Nachmittag in Polizeigewahrsam verhört werden. Sie hätten eine entsprechende Vorladung erhalten.

Am Abend postete Macron außerdem auf seiner Facebook-Seite, dass die Bilder "eine Schande für Frankreich" wären. Er habe seine Regierung darum gebeten, Vorschläge zu machen, wie man das öffentliche Vertrauen in die Polizei wieder herstellen könnte.

Innenminister muss sich erklären

Ein am Donnerstag veröffentlichtes Video zeigt, wie mehrere Polizisten einen schwarzen Musikproduzenten im Eingang seines Produktionsstudios massiv attackieren. In Frankreich reißt die Kritik an der Polizei nach Bekanntwerden der gewalttätigen Bilder nicht ab. Innenminister Gérald Darmanin muss sich nun am Montag in der Nationalversammlung zu den jüngsten Vorfällen erklären.

"Polizisten haben schwere Verbrechen begangen"

"Diese Polizisten haben keinen Mist gebaut, sie sind Straftäter, die schwere Verbrechen begangen haben", sagte die Anwältin des Musikproduzenten Hafida El Ali am Freitag dem Sender BFM TV. Sie hätten ihren Mandanten mehrfach mehrere Minuten lang geschlagen. Sie ist sich sicher, dass ihr Mandant ohne das Überwachungsvideo im Gefängnis säße.

Prominente äußern sich auf Twitter

Zahlreiche Politiker, aber auch Sportler zeigten sich nach der Veröffentlichung des Videos schockiert. Die französischen Top-Fußballer Antoine Griezmann und Kylian Mbappé drückten auf Twitter ihr Entsetzen aus. "Stopp des Rassismus", schrieb Mbappé. Der schwarze Musikproduzent hatte angegeben, von den Polizisten mehrfach rassistisch beleidigt worden zu sein. (APA, 27.11.2020)