München trifft Dortmund: Nora Dalay (Aylin Tezel) mit Peter Faber (Jörg Hartmann), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl).

Foto: ORF/ARD/WDR/Frank Dicks

Der 50. Geburtstag also. Im November 1970 fuhr erstmals in einem Tatort ein Taxi nach Leipzig, und seither ist viel passiert. Der Kult-Krimi-Serie geht es wie realen Menschen, die ein halbes Jahrhundert alt werden: Man hat eigentlich schon alles (gesehen).

Aber irgendwie muss man ja feiern, und da haben sich die Tatort-Macher ein Crossover in einer Doppelfolge ausgedacht. Diesen und nächsten Sonntag er mitteln die Münchner zuerst in Dortmund, danach gibt es in Bayern noch einiges aufzuklären.

Mafia

In der Familie heißt die Doppelfolge, wobei der deutsch-italienischen Familie Modica in Dortmund nicht nach Feiern zumute ist. Sie versteckt ein Mitglied der kalabrischen Mafia ’Ndrangheta. Dieses hat in München einen Mord begangen, weswegen die Münchner Ermittler in den Ruhrpott kommen. Aber die Dortmunder wollen den Mörder noch nicht her geben, sondern dessen Drogengeschäfte aufdecken.

In diesem Tatort kann sich, da er zweimal 90 Minuten dauert, endlich eine Geschichte richtig entwickeln, wofür es schon den ersten fetten Pluspunkt gibt. Präzise, zum Teil sehr grausam und exzellent dargestellt, wird nachgezeichnet, wie sich eine Familie immer mehr im Netz der Mafia verstrickt.

Welten prallen aufeinander

Gleichzeitig prallen bei den Ermittlungen Welten aufeinander. Jeder hat einen anderen Ansatz, was zum Super-GAU führt und auch niemanden kaltlassen wird. Im zweiten Teil allerdings wird Herr Mafiosi mitsamt güldener Luxusgattin arg klischeehaft dargestellt. Aber egal, das darf man sich zum Jubiläum gönnen.

Alles in allem: Es ist kein duftender Rosenstrauß, den es da zum Geburtstag gibt, sondern einer aus stacheligen Disteln. Aber der passt ziemlich gut und wird länger in Erinnerung bleiben. (Birgit Baumann, 28.11.2020)