Der Fehlerteufel im Finanzministerium schläft nicht. Nach der Nullen-Panne nun eine Ausschreibungspanne.

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Ein kleines, aber nicht ganz unpeinliches Hoppala ist dem Finanzministerium unterlaufen – und zwar bei der Stellenausschreibung eines Spitzenpostens. Gesucht wird ein Leiter bzw. eine Leiterin für die Sektion II, also die Budgetsektion.

Die Ausschreibung wurde am Samstag voriger Woche, am 21. November, im Amtsblatt zur "Wiener Zeitung" veröffentlicht, am Dienstag musste sie ebendort widerrufen werden. Ein eher seltener Vorfall, der für böse Spekulationen Anlass gab. Muss die Ausschreibung womöglich auf einen passenden Kandidaten zurechtgeschnitten werden?, mutmaßten sehr Böswillige – aber es war, selbstredend, ganz anders.

"Unschärfe" im Text

Offenbar ist einem aufmerksamen Beamten oder Jobsuchenden mit Detailwissen übers Ministerium aufgefallen, dass die Stellenbeschreibung falsch war, "eine Unschärfe" hatte sich eingeschlichen, wie es der Sprecher des Ministeriums auf Anfrage des STANDARD nennt. Die Sektion II wurde als Sektion mit zwei Gruppen beschrieben – sie hat aber drei Gruppen.

Wie das passieren konnte? Die für Ausschreibungen zuständige Personalabteilung habe schlicht den Text der letzten Ausschreibung für den Führungsjob übernommen, erklärt der Ministeriumssprecher. Damals hatte die Budgetsektion aber erst zwei Gruppen, vor rund drei Jahren kam dann eine dazu.

Copy & Paste

Anders gesagt: ein klassischer Copy-&-Paste-Fehler. Der wurde dann aber sofort ausgebessert, beruhigt man im Ministerium. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Widerrufs der Ausschreibung am Dienstag ("Bewerbungsgesuche sind hiermit gegenstandslos") wurde die neue, nunmehr richtige Ausschreibung veröffentlicht.

Das Glück im kleinen Unglück: Beworben hat sich zwischen Samstag und Dienstag noch niemand. Einen Favoriten für den Job gibt es aber, als solcher gilt der Generalsekretär im Finanzministerium, Dietmar Schuster. Er war bereits stellvertretender Budgetsektionschef und sechs Jahre lang für Planung, Erstellung und Vollzug des Bundesbudgets mitverantwortlich. (Renate Graber, 27.11.2020)