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Mairead McGuinness fordert eine stärkere Regulierung für Google Pay und Konsorten.

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"Wer die Zahlungssysteme kontrolliert, kontrolliert zunehmend unsere modernen, hochdigitalisierten Volkswirtschaften", sagte die designierte Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion, Mairead McGuinness, bei einer virtuellen Konferenz der Deutschen Bundesbank. Bezahldienste wie Apple Pay und Google Pay, aber auch chinesische Apps wie Alipay und Wechat Pay beäugt die Kommissarin sehr kritisch, wie heise.de berichtet.

Gleiches Recht

Durch die diversen Zahlungen wird es ermöglicht, dass die Konzerne sehr viele Informationen über die Käufer erhalten. "Jeder, der Zugang zu diesen Daten hat, weiß sehr viel über unseren Geschmack, unsere Vermögensverhältnisse und unsere Gewohnheiten", meint sie weiter. Deswegen fordert sie stärkere Regulierungen für diese Dienste. "Unternehmen, die in den Zahlungsverkehrsmarkt eintreten, wer auch immer sie sind und woher auch immer sie kommen, müssen dem gleichen Regulierungs- und Aufsichtsniveau unterworfen werden", mahnt die Kommissarin.

Europa muss aufholen

Vor allem sind die Konzerne mittlerweile die größten Konkurrenten zu Banken geworden. Deswegen sei die gleiche Regulierung wie bei Banken notwendig. Gleichzeitig wird bemängelt, dass die europäische Wirtschaft den Mobillösungen der datengetriebenen Wirtschaft aus China und den USA wenig entgegenzusetzen habe. Zwar gebe es europäische Alternativen, doch seien die meisten davon noch nicht zuverlässig genug. Dies soll sich aber mit der "European Payments Initiative" bald ändern, mit der eine moderne europäische Zahlungsinfrastruktur erschaffen werden soll. Außerdem soll das im September präsentierte "Paket zur Digitalisierung des Finanzsektors mithelfen. Dadurch soll ein vollständig integriertes Massenzahlungssystem innerhalb der EU entstehen. Mit dem digitalen Euro hat es jedoch die EU-Kommission offenbar nicht eilig – denn im Moment existieren bei diesem Projekt mehr Fragen als Antworten. (red, 30.11.2020)