Am Montag rückte die ABC-Einheit des Heeres in St. Lorenzen aus, um das Pflegeheim zu desinfizieren.

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Bis auf unbestimmte Zeit übernimmt das Heer die Pflege der Bewohner.

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Am Montag übernahm das Bundesheer die Betreuung der Bewohner eines Pflegeheims im obersteirischen St. Lorenzen im Mürztal im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Rund ein Dutzend Soldaten einer ABC-Abwehreinheit war am Vormittag im Einsatz, um das Heim komplett zu desinfizieren, wie ein Offizier mitteilte. Sobald das Pflegeheim gereinigt ist, sollen elf Sanitätsunteroffiziere – alles diplomierte Krankenpfleger – die Betreuung übernehmen.

Der Grund für den Einsatz des Heeres: Im Seniorenpflegeheim St. Lorenzen wurden 90 Prozent der rund 40 Bewohner positiv auf Covid-19 getestet. Zudem wurde auch das Gros des Pflegepersonals positiv getestet beziehungsweise sind die Mitarbeiter als Kontaktpersonen der Kategorie 1 in Quarantäne.

Die Situation sei derzeit so, dass von den Heimbewohnern 39 mit dem Coronavirus infiziert seien. Es gebe drei Nichtinfizierte, erklärte der Pressesprecher des Militärkommandos, Oberst Gerhard Schweiger, der APA. Ziviles Pflegepersonal sei zwar noch im Einsatz, aber die elf Sanitätssoldaten – darunter ein ausgebildeter Pflegedienstleiter – würden die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Bewohner übernehmen.

Dauer wird erst beurteilt

Ersten Berichten am Wochenende zufolge sollte das Heer bis Mittwoch die Betreuung übernehmen. Am Montag hieß es, es müsse erst noch beurteilt werden, für wie lange die Einrichtung Unterstützung brauche. "Das ist zurzeit noch in Beurteilung. Wir würden nach unserem Einsatz das Heim nahtlos in zivile Infrastruktur übergeben", sagte Schweiger.

Neben den Sanitätssoldaten sind auch noch Hilfspersonal und ausgebildete Notfallsanitäter im Einsatz.

Keine Infos über Ansteckung

Laut einem Bericht der "Kleinen Zeitung" ist der erste Corona-Fall bereits am 18. November im Pflegeheim in St. Lorenzen aufgetreten. Wie es zu der Ansteckung kam – ob durch Besucher, das Personal oder anderen Wegen –, sei nicht mehr feststellbar gewesen, wie es heißt.

Cluster auch in nahegelegenen Heim

Erst im Oktober trat im Pflegeheim Kindberg – nur rund sechs Kilometer entfernt – ein Cluster auf. Im Seniorenwohnheim des Sozialhilfeverbands Bruck-Mürzzuschlag lagen insgesamt elf mit dem Coronavirus infizierte Personen vor: Neun Bewohner und zwei Mitarbeiter wurden positiv getestet. "Mit Vorliegen des ersten positiven Falles wurden alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen im Haus getroffen, der Bewohnerbereich abgeriegelt und die betroffenen Mitarbeiter behördlich abgesondert", hieß es damals in der Aussendung. (APA, red, 30.11.2020)