An die 8,5 Milliarden Chips stellt die zum deutschen Infineon-Konzern gehörende Österreich-Tochter her. Villach ist Hightech-Standort.

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Das 50-Jahr-Jubiläum von Infineon in Österreich hätte anders, viel großartiger begangen werden sollen, als dies Corona-bedingt möglich ist. Eine Festbroschüre, Grußbotschaften – das ist es schon. "Wir werden hoffentlich kommendes Jahr 50 plus eins gebührend feiern können", sagte Sabine Herlitschka, Vorstandschefin von Infineon Österreich, am Montag bei der Vorlage der Zahlen für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2019/2020.

Bei einem im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderten Umsatz von 3,1 Milliarden Euro ist das Vorsteuerergebnis in der Berichtsperiode von 306 auf rund 196 Millionen Euro geschrumpft. Das ist ein Minus von 36 Prozent und, wie Finanzvorstand Oliver Heinrich anmerkte, überwiegend auf Kapazitätsbereitstellungskosten zurückzuführen. Anlagen, die in Erwartung guter Auslastung unter Berücksichtigung von Vorlaufzeiten angeschafft wurden, konnten wegen der Geschäftsentwicklung nicht sofort in Dienst gestellt werden.

Auslastung wieder über 90 Prozent

Während die Produktionsanlagen den Sommer über schwächer genutzt wurden, halte man derzeit wieder bei einer Auslastung von 90 bis 95 Prozent, die bis Jahresende auf nahezu 100 Prozent ansteigen könne.

Exakt am 1. Oktober 1970 ging Infineon, damals noch als integrativer Bestandteil von Siemens, in eingemieteten Räumlichkeiten in Villach in Betrieb. 24 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stellten Dioden aus Glas und Kunststoff für die damals gerade auf den Markt gekommenen Farbfernseher her. Drei Jahre später erfolget die Übersiedlung an den jetzigen Standort. 1999 schließlich erfolgte die Abspaltung der Halbleitersparte von Siemens und die Ausgründung von Infineon. Aus der ursprünglich verlängerten Werkbank sei mit einer Quote in Forschung und Entwicklung (F&E) von 16 Prozent das forschungsintensivste Unternehmen in Österreich geworden, erinnerte sich Herlitschka.

Neue Chipfabrik nimmt 2021 Arbeit auf

Trotz Corona sei man bei der Realisierung der 1,6-Milliarden-Investition in ein neues, hochmodernes Chipwerk am Standort in Villach im Zeitplan. Die Eröffnung ist für das zweite Halbjahr 2021 geplant. Das Werk soll in einem virtuellen Verbund mit dem Standort in Dresden geführt werden. Die Zahl der Mitarbeiter, derzeit rund 4500 in den fünf Standorten in Österreich, wird mitwachsen.

Ende 2017 wurde bekanntgegeben, dass in der Forschung und Entwicklung 860 zusätzliche Stellen geschaffen werden. Die Hälfte davon sei bereits besetzt, sagte Herlitschka. In der Produktion werden mit dem Hightech-Werk an die 400 neue Arbeitsplätze bestehen. Auch diese Stellen seien bereits zu 50 Prozent besetzt.

Vorsichtiger Optimismus

In das Jahr 2021 blicke man "vorsichtig optimistisch". In allen Geschäftsbereichen erwarte man gesteigerte Nachfrage, getrieben durch Homeoffice, E-Mobilität und Energieeffizienzbestrebungen. Dies alles sei ohne hocheffiziente Halbleiter nicht denkbar. (stro, 30.11.2020)