Die schwedische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

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Stockholm – In Schweden steht eine 70-jährige Frau unter Verdacht, ihren Sohn jahrzehntelang isoliert zu haben. Die Zeitung "Expressen" berichtete am Montagabend, eine Verwandte habe den heute 41-Jährigen in der völlig verwahrlosten Wohnung gefunden. Er sei von der Außenwelt abgeschnitten gewesen, seit er zwölf Jahre alt war.

Die Polizei wollte Einzelheiten zu dem Fall nicht kommentieren, bestätigte aber am Dienstag, dass die Frau festgenommen wurde. Gegen sie wird wegen Freiheitsberaubung und schwerer Körperverletzung ermittelt. Die Frau bestreitet demnach die Vorwürfe.

"Wie in einem Horrorfilm"

Die Verwandte sagte zu "Expressen", sie habe lange den Verdacht gehegt, dass die Frau ihren Sohn eingesperrt habe. Als sie gehört habe, dass die 70-Jährige im Krankenhaus sei, sei sie am Sonntagabend zu der Wohnung gegangen: "Es war wie in einem Horrorfilm", sagte sie der Zeitung.

Die Wohnung sei dunkel und völlig vermüllt gewesen. Der Mann sei in einer Ecke auf dem Boden gesessen. Er habe kaum sprechen können. Er habe nur wenige Zähne und mehrere Wunden an den Beinen. Sie habe einen Krankenwagen gerufen, die Ärzte im Krankenhaus hätten schließlich die Polizei alarmiert. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass sich der Mann weiterhin im Krankenhaus befinde. Zu der Art der Verletzungen wollte sie sich nicht äußern. (APA, dpa, 1.12.2020)