Das alte Maskottchen von Suse: Der Gecko.

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Das Nürnberger Softwareunternehmen Suse profitiert mit seinem Betriebssystem Linux vom Trend zu Digitalisierung und Cloud-Computing in der Corona-Krise. Im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende Oktober) sei der Umsatz im zweistelligen Prozentbereich auf mehr als 450 Millionen Dollar geklettert, teilte Suse am Dienstag mit. Der Gewinn habe sich ähnlich entwickelt. Konkrete Zahlen wollte Suse nicht nennen. Im Jahr davor hatten die Erlöse bei 320 Millionen Dollar gelegen. Die 1992 gegründete Firma gehört dem schwedischen Finanzinvestor EQT, der sie vor zwei Jahren für rund 2,5 Milliarden Dollar von Micro Focus übernommen hatte.

Ausblick

Inzwischen wird Suse als Börsenkandidat gehandelt. Im Gespräch mit Reuters wollte sich Firmenchefin Melissa Di Donato dazu nicht äußern, betonte aber, Suse sei gut positioniert für starkes Wachstum, da Unternehmen mehr Flexibilität forderten, wenn es darum gehe, ob Anwendungen über die Datenwolke, über auf Rechnern installierte Software oder über Mischformen abgerufen würden. Die US-Amerikanerin Di Donato arbeitete in der Vergangenheit für IBM, Salesforce und SAP und steht seit eineinhalb Jahren an der Firmenspitze von Suse. Unter ihrer Führung stemmte das Unternehmen seine bisher größte Übernahme und kaufte den Software-Anbieter Rancher, der eine Open-Source-Plattform für sogenannte Container-Anwendungen betreibt. Den Kaufpreis wollte Di Donato nicht angeben.

In Zeiten, in denen sich neue Technologien rasant entwickeln, sind Software-Anwendungen, deren Quelltexte wie bei Linux öffentlich zugänglich und nicht durch Patente geschützt sind, gut geeignet, um Neuerungen schnell zu integrieren. Suse ist ein Pionier in diesem Geschäft. Die Firma ist 28 Jahre alt und hat in der Zeit mehrfach den Besitzer gewechselt. Von 2003 bis 2011 gehörte sie zu Novell. Der Firmenname steht für "Software und System-Entwicklung". (Reuters, 1.12.2020)