Afghanische Sicherheitskräfte kämpfen derzeit gegen die Taliban. Bald sollen diese aber an der Führung des Landes beteiligt sein.

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Kabul – Die monatelangen Verhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban sind einen zentralen Schritt vorangekommen. Erstmals seit dem Ausbruch des Krieges vor 19 Jahren unterzeichneten beide Seiten nach eigenen Angaben ein schriftliches Abkommen.

In der vorläufigen Vereinbarung wird der Weg für weitere Gespräche festgeschrieben, in denen es um konkretere Themen gehen soll, wie etwa eine Waffenruhe.

"Dieser Durchbruch sollte ein Sprungbrett sein, um den von allen Afghanen gewünschten Frieden zu erreichen", schrieb die Afghanistan-Gesandte der Vereinten Nationen, Deborah Lyons, am Mittwoch auf Twitter. Der Sonderbeauftragte der USA, Zalmay Khalilzad, erklärte, die Vereinbarung zeige, "dass die Verhandlungsparteien sich auf schwierige Fragen einigen können".

Sorge um Rechte

Beide Seiten haben seit Monaten in Katars Hauptstadt Doha Gespräche geführt, während in Afghanistan der Krieg weitertobte. Die Taliban lehnten es ab, bereits in dieser Vorbereitungsphase der Verhandlungen einer Feuerpause zuzustimmen. Die nunmehrige Vereinbarung legt nun "Regeln und Verfahren für ihre Verhandlungen über eine politische Roadmap und einen umfassenden Waffenstillstand" fest, erklärte Khalilzad.

Bei den Verhandlungen geht es im Großen darum, wie im Gegenzug für einen Frieden die Taliban an der Führung Afghanistans beteiligt werden können. Die USA hatten die Gespräche unterstützt, die afghanische Regierung hatte sich wegen Streit über Gefangenenaustausch lange gesträubt. Zudem haben etwa Frauengruppen große Sorge wegen der Beteiligung der Islamisten an der Macht. Zudem ist fraglich, ob die afghanische Demokratie eine Regierungsbeteiligung der Taliban überstehen würde. (red, Reuters, APA, 2.12.2020)