Nasrin Sotudeh in ihren eigenen vier Wänden. Nun muss die Menschenrechtlerin zurück in Haft.

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Teheran – Die iranische Menschenrechtlerin Nasrin Sotudeh muss nach Angaben ihres Ehemannes zurück ins Gefängnis. "Uns wurde heute mitgeteilt, dass Nasrin wieder in die Frauenanstalt Qarchak zurück muss", schrieb Reza Khandan auf seiner Twitter-Seite am Mittwoch. Laut Khandan habe die Justiz die Anweisungen der Ärzte, die ihren Hafturlaub um zwei Wochen verlängert hatten, ignoriert. Die Justiz äußerte sich zu Khandans Tweet zunächst nicht.

Sotudeh durfte vorigen Monat nach über zwei Jahren erstmals in den Hafturlaub. Laut Khandan war der Gesundheitszustand seiner Frau in den vergangenen Monaten besorgniserregend, besonders nach ihrem fast 50-tägigen Hungerstreik während der Haft. Mit dem Hungerstreik wollte die Anwältin und Frauenrechtlerin gegen die Haftbedingungen politischer Gefangener während der Corona-Pandemie protestieren.

Herzschwäche und Corona

Unter anderem leidet die 57-Jährige an einer Herzschwäche, wegen der sie im September auch fünf Tage in einem Krankenhaus in Teheran behandelt werden musste. Kurz nach ihrem Hafturlaub wurde sie dann positiv auf das Coronavirus getestet. Angesteckt hatte sie sich laut Khandan im Qarchak Gefängnis. In der Frauenanstalt südlich der Hauptstadt Teheran seien die hygienischen Zustände besonders katastrophal, so der Ehemann.

Sotudeh wird "staatsfeindliche Propaganda" vorgeworfen. Sie wurde 2018 von einem Revolutionsgericht zu einer Haftstrafe von 33 Jahren und sechs Monaten sowie zu 148 Peitschenhieben verurteilt. Von der Haft muss sie mindestens zwölf Jahre absitzen. Sie hatte vor Gericht alle Vorwürfe gegen sie zurückgewiesen. Sie engagiere sich lediglich friedlich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe im Iran. Sie gehört zu den renommiertesten Menschenrechtsaktivisten des Landes, auch ihr Mann engagiert sich in diesem Bereich. (APA, 2.12.2020)