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Google gerät in Kritik.

Foto: Reuters/Toby Melville

Laut einer Beschwerde des National Labor Relations Board (NLRB), der US-Arbeitnehmerschutzbehörde, sollen zwei Mitarbeiter, Laurence B. und Kathryn S., Ende 2019 aufgrund ihrer aktivistischen Bemühungen von Google gefeuert worden sein. B. organisierte damals Proteste gegen die Entscheidung des Konzerns, mit der Beratungsfirma IRI Consultants zusammenzuarbeiten, die für ihre gewerkschaftsfeindlichen Bemühungen bekannt sein soll, berichtet "The Verge". Offizieller Grund für die Entlassung war damals, dass B. verbotenerweise die Kalender anderer Mitarbeiter überprüft haben soll, eine Regelung, die laut dem NLRB gesetzwidrig ist.

Arbeitnehmerfeindliches Verhalten

Zwar wurden im Zuge der Protestplanungen zahlreiche Angestellte gefeuert, jedoch soll nur die Entlassung von B. und S. gegen das Arbeitsrecht verstoßen. "Dass Google IRI engagiert, ist eine eindeutige Erklärung des Managements, keine (gewerkschaftliche, Anm.) Organisation seiner Mitarbeiter mehr zu tolerieren", sagte B. dazu in einem Statement.

S. soll deshalb gefeuert worden sein, weil sie ein Pop-up für Google-Mitarbeiter erstellte, die die Website der Firma IRI Consultants aufriefen. "Googler haben das Recht, an geschützten Aktivitäten teilzunehmen", lautete die Nachricht dem "Guardian" zufolge. Kündigungsgrund soll deshalb die Verletzung von Sicherheitsrichtlinien gewesen sein – zu Unrecht, wie das NLRB nun festgestellt haben will.

Die glücklichste Firma der Welt

In den letzten Jahren hatte Google immer wieder mit Skandalen und anschließenden Mitarbeiterprotesten zu kämpfen, die dem guten Ruf der Firma in Sachen Arbeitnehmerrechte schadeten, die zwischenzeitlich sogar als "glücklichste Tech-Firma" bezeichnet wurde. Zum Beispiel zahlte der Konzern dem Android-Erfinder Andy Rubin 90 Millionen US-Dollar, nachdem zahlreiche Vorwürfe der sexuellen Belästigung laut geworden waren. Eine Tatsache, die eine Protestwelle mit über 20.000 Teilnehmern auslöste, so "The Verge".

Zudem drückten Mitarbeiter 2018 ihren Unmut über die Entscheidung der Firma aus, mit dem US-Verteidigungsministerium am Project Maven, also einer AI-Initiative, die Drohnenangriffe erleichtern sollte, zusammenzuarbeiten. Über 3.100 Mitarbeiter unterzeichneten damals eine Petition, in dem sie CEO Sundar Pichai drängten, Googles Teilnahme am Projekt zu beenden.

"Wir sind stolz auf unsere Firmenkultur und sind verpflichtet, sie gegen Versuche von jenen zu verteidigen, die versuchen, sie zu unterwandern", stellt ein Google-Sprecher gegenüber "The Verge" klar. Man wolle jedoch weiterhin die eigene Position und Entscheidung verteidigen. (mick, 3.12.2020)