Die falsche Beleuchtung kann, nun ja, etwas bedrückend wirken.

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Den Großteil ihres Tages verbringen die meisten aktuell zu Hause. Das mag für manche zum vorweihnachtlichen Hygge-Bedürfnis passen, ist wohl aber eher einer Pandemie geschuldet, die uns vermutlich noch lange nach Weihnachten zu biedermeierlicher Gemütlichkeit zwingen wird.

Aber das Daheimsitzen und vor allem -arbeiten können wir mittlerweile. Wurde im Frühjahr noch am Küchentisch gehackelt, haben viele bürotechnisch mittlerweile aufgerüstet. Sie präsentieren in Zoom-Konferenzen nun ein Homeoffice, das diesen Ausdruck tatsächlich verdient. Der Schreibtisch ist höhenverstellbar, der Sessel ergonomisch. Beneidenswert professionell, wenn man vom Wäscheständer im Hintergrund absieht. Aber ich bin da gnädig: Ich sitze seit März verrenkt an meinem wackeligen Schachtisch. In virtuellen Meetings stelle ich den Laptop mittlerweile immerhin auf vier Kochbücher, damit die Perspektive nicht ganz so gnadenlos ist.

"Bedrückend fahl"

Demnächst steht eine Veränderung an. Nein, kein Schreibtisch. Aber Licht ist gut für die Stimmung. Das graue Wetter und die Dunkelheit sind da nicht zuträglich. Darum habe ich den Lampenverkäufer meines Vertrauens kontaktiert und ihm ein sehr ungeschöntes Foto meines Büros – also Schlafzimmers – geschickt, an dessen Decke eine einzige schwache Funzel aus Tagen hängt, an denen man noch nur zum Schlafen ins Schlafzimmer ging. Vor Entsetzen verschlug es dem Fachmann erst die Sprache. Dann war er diplomatisch: "Das sieht tatsächlich etwas traurig aus", schrieb er in seiner Mail. Und fügte hinzu: "Fast bedrückend fahl."

Das war hart. Demnächst bekomme ich also gleich mehrere, über den Raum verteilte Lichtquellen, die für heimelige Stimmung sorgen sollen, wenn es draußen zappenduster ist. Ich freue mich schon auf die ersten, perfekt ausgeleuchteten Online-Konferenzen. (Franziska Zoidl, 4.12.2020)