Als "Best Actress" wird Elliot Page nicht mehr nominiert werden.

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Wikipedia ist schnell. Dort findet man Elliot Page bereits unter diesem Namen. Wer vor wenigen Tagen in der Online-Enzyklopädie nach dem kanadischen Schauspieler, Produzenten und Regisseur gesucht hatte, musste noch "Ellen Page" eintippen. Am 1. Dezember feierte Page sein Coming-out als Transmann.

Page wurde 1987 als Frau geboren. Spätestens 2007, als er im beliebten Indiefilm Juno die Hauptrolle eines ungewollt schwangeren Teenagers spielte, wurde er bekannt. Eine Rolle, die ihm zahlreiche Nominierungen, etwa eine für den Oscar in der Kategorie "Best Actress", einbrachte.

Überzeugt in Indie- und Hollywoodfilmen

Page überzeugte sowohl in Indiefilmen wie Tallulah, der seine Premiere 2016 am Sundance-Film-Festival feierte, als auch in großen Hollywood-Blockbustern wie Inception (als Architekturstudentin Ariadne). Die Verkörperung mehrdimensionaler, spannender Charaktere zieht sich durch Pages Gesamtwerk. Seit 2019 ist er in der Netflix-Produktion The Umbrella Academy, in der es um eine dysfunktionale Superhelden-Familie geht, zu sehen.

Kürzlich wurde eine neue Staffel der Serie bestellt, in der Page weiterhin in der Rolle der Violinistin Vanya Hargreeves mitwirken wird. Netflix gratulierte auf Twitter mit den Worten "So proud of our superhero!" zum Coming-out – und setzte damit auch ein Signal, dass es kein Problem darstellt, wenn Page weiterhin eine Frau spielt. Warum sollten Transpersonen nicht auch Cis-Personen spielen dürfen, wenn es umgekehrt gang und gäbe ist?

LGBTQ+-Aktivist

Das erste Coming-out machte Page übrigens schon 2014 öffentlich, nämlich lesbisch zu sein. 2018 folgte die Hochzeit mit der Choreografin Emma Portner. Page ist als LGBTQ+-Aktivist kein unbeschriebenes Blatt; für die Dokuserie Gaycation reiste er zusammen mit Ian Daniel um die Welt, um über LGBTQ+-Szenen und -Jugendkulturen zu berichten.

Auch kritisierte Page immer wieder öffentlichkeitswirksam US-Politiker wie Ted Cruz oder Mike Pence für deren homophobe Haltungen. In seinem Coming-out-Statement auf Twitter berichtet er auch von seiner Angst vor Hass und Gewalt. Allein 40 Transgenderpersonen seien 2020 umgebracht worden. Seine eigene privilegierte Position will Page dafür nutzen, Positives für die Community zu tun.

Als "Best Actress" wird Page nicht mehr nominiert werden, zu seinem "Best Self" scheint er nun gefunden zu haben. (Amira Ben Saoud, 3.12.2020)