Das erste "Fifa 21"-Turnier startet bereits am 4. Dezember 2020.

Foto: Dad's Life

Das Thema Gaming beschäftigt viele Männer auch noch dann, wenn eigentlich kaum noch Zeit dafür da ist: wenn sie Väter werden. Sich von Jugendlichen oder Spielern mit weit mehr Zeitkontingent abziehen zu lassen, macht dann mittelfristig nur noch wenig bis keinen Spaß. Was liegt also näher, als sich mit Menschen zu messen, die mit ähnlichen Umständen zu kämpfen haben. Die Papa-Plattform Dad's Life, die laut eigenen Angaben monatlich rund 3,2 Millionen Väter im deutschsprachigen Raum erreicht, will diese Marktlücke jetzt schließen.

Idee aus der Schweiz

2016 als Anlaufstelle für Väter gegründet, die Spielzeug oder praktische Dinge für die Familie sammelt und vorstellt, will man in diesem Jahr auch das Thema E-Sport mit ins Programm aufnehmen. Initial kam die Idee allerdings aus der Schweiz. "Rene Merkli, der Gründer der Plattform Senior E-Sports, hat uns angerufen und gefragt, ob wir an einer Kooperation interessiert seien", erzählt Dad's-Life-Co-Founder und Geschäftsführer Kurt Vierthaler dem STANDARD. "Wir bringen die Spieler, Senior E-Sports kümmert sich um die Abwicklung. Da ich selbst zumindest Gelegenheitsspieler bin, dachte ich mir, probieren wir das doch aus."

Kurt Vierthaler ist Geschäftsführer von Dad's Life.
Foto: Dad's Life

Nach einer kurzen Umfrage in der eigenen Community gründete man eine Facebook-Gruppe, um den künftigen Teamkameraden beziehungsweise Kontrahenten eine Austauschplattform zu bieten. "Viele Väter sind tatsächlich Spieler und finden aber kaum Mitspieler, die Verständnis für die fehlende Flexibilität von Vätern haben. Manchmal muss man das Joypad fallen lassen, weil das Kind schreit." Das Mindestalter von 35 Jahren gilt nicht für die Facebook-Gruppe, da Vierthaler keine jungen Väter von der Idee, gemeinsam zu spielen, ausschließen will. Die Kooperation zur geplanten Liga erfordert dieses Alter jedoch, heißt der Partner doch Senior E-Sports. Die Schweizer Firma startete in diesem Jahr bereits ähnliche Aktionen, etwa ein Turnier zu dem erfolgreichen Team-Shooter Rainbow Six Siege, bei dem ebenfalls nur ältere Semester antreten durften.

Erst der Anfang

Bevor man im Jänner 2021 gemeinsam die Väter-Liga starten will, gehen bereits jetzt erste gemeinsame Turniere über die Bühne. Am 4. Dezember startet man mit Fifa 21, bei dem aus 64 Teilnehmern ein Sieger erspielt wird. Mit Call of Duty: Black Ops Cold War startet man eine Woche später. Davor soll ein Kick-off-Event dafür sorgen, dass man sich online besser kennenlernt, bevor erste Teams gegründet werden. "Die meisten Väter spielen mit Freunden, aber da sind dann kaum andere Väter dabei. So müssen wir für teambasierte Spiele erst erlauben, dass sich die richtigen Leute finden." Die Pläne sind in jedem Fall langfristig. 2021 soll die Liga weitergeführt werden und mit der Hilfe von Sponsoren auch Preisgelder und Sachpreise ermöglicht werden.

Während die Facebook-Gruppe Väter aller Altersstufen zulässt, muss man für die Liga mindestens 35 Jahre alt sein.
Foto: Dad's Life

Plattform für Väter

Wenn man im Internet nach Produkten für Kinder sucht, dann kommt man unter anderem auf die 2016 gegründete österreichische Plattform Dad's Life. Laut Vierthaler "gegründet von Vätern für Väter", findet man hier vom Spielzeugtraktor bis zum Dachgepäckträger alles, was man als Vater brauchen kann. Eine Beschreibung zu den angebotenen Dingen gibt es ebenfalls. Viele der angebotenen Sachen werden vom Team getestet. Spielsachen primär von den Kindern der drei Gründungsmitglieder. Vierthaler: "Wir haben Kinder, angefangen bei einem Alter von sechs Monaten bis hin zu elf Jahren." Produkte von Firmen nimmt man sehr wohl zu Testzwecken entgegen, Werbebanner oder Advertorials findet man auf der Website jedoch nicht.

Geld verdient die Firma durch die auf der Website sehr prominenten Affiliate-Links. Dad's Life besitzt zwar auch einen eigenen Store, wo man etwa T-Shirts anbietet, primär verlinkt man aber auf andere Plattformen. Für jeden Verkauf auf diesen Plattformen bekommt Dad's Life eine Provision. Meistens landet man auf Amazon, aber auch Herstellerseiten sind verlinkt, beispielsweise Woom Bikes. Vierthaler betont, dass man sich als Service-Anbieter sieht, der eine Ergänzung zu den vielen auf Mütter fokussierten Websites ist.

Das Businessmodell scheint zu funktionieren, speziell im Pandemie-Jahr. Laut dem Geschäftsführer ist 2020 das mit Abstand erfolgreichste Jahr bisher. Man merke, dass sich das Kaufverhalten auch von Vätern in die Online-Welt verlagert hat. (aam, 5.12.2020)