Zu dem Ergebnis gekommen sind die Wissenschafter, indem sie aktuelle Fotos mit Maske mit Musterbildern abglichen. Sie testeten 152 verschiedene Algorithmen und analysierten 6,2 Millionen Bilder.

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Zumindest zu Beginn der Pandemie hatte das vermehrte Tragen von Masken einen entscheidenden Vorteil: Es sorgte dafür, dass selbst besonders ausgefeilte Gesichtserkennungssysteme Personen nicht mehr gut erkennen konnten. Das hat sich nun allerdings bereits wieder geändert.

Mittlerweile sind die Algorithmen ausreichend mit Trainingsdaten gefüttert worden, um auch Maskenträger zu erkennen: Die Fehlerrate liegt bei der besten Software zwischen 2,4 und fünf Prozent, heißt es in einer Studie der US-Behörde National Institute of Standards and Technology (NIST). Dafür wurden 152 verschiedene Algorithmen unter die Lupe genommen und 6,2 Millionen Fotos analysiert. Im Sommer, bei einer Vorgänger-Untersuchung, lag die Fehlerquote selbst bei den besten Systemen noch zwischen fünf und 50 Prozent. Bei einigen Algorithmen ist sie mittlerweile um das Zehnfache gesunken, resümieren die Forscher. Die Erkennungsrate bei Maskenträgern befinde sich insgesamt auf dem Niveau, auf dem sie sich 2017 bei unbedeckten Gesichtern befand.

Zu dem Ergebnis gekommen sind die Wissenschafter, indem sie aktuelle Fotos mit Maske mit Musterbildern abglichen. Dabei erkannten sie auch, dass die Farbe der Maske eine Rolle spielt: So wurden Personen mit roten oder schwarzen Masken schlechter erkannt.

Gesichtserkennung ist immer fehlerhaft

Auch hierzulande nutzt die Polizei seit Dezember vergangenen Jahres Gesichtserkennungssoftware. Dafür wird eine polizeiliche Datenbank verwendet, die 604.200 Fotos von Personen, die von der Polizei erkennungsdienstlich erfasst wurden, beinhaltet. Derartige Systeme stehen vielfach in der Kritik. Eine Studie der NIST kam vor einem Jahr zu einem verheerenden Ergebnis: Menschen mit asiatischem und afroamerikanischem Aussehen würden bei gängigen Systemen bis zu 100-mal öfter falsch identifiziert werden als weiße Personen.

Außerdem handle es sich um einen Eingriff in die Bürgerrechte. Die Software sei zudem auch bei älteren Personen und Kindern ungenauer. Andere Untersuchungen unterschiedlichster Universitäten waren zuvor zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Zahlreiche Städte in den USA, darunter San Francisco, haben Gesichtserkennung zur Strafverfolgung daher verboten. Befürworter halten dem entgegen, Gesichtserkennung helfe der Polizei im Kampf gegen die Kriminalität und bringe mehr Sicherheit. (red, 4.12.2020)