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Richtig festliche Stimmung kann in virtueller Runde nur schwer aufkommen.

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Der erzwungene Distanzmodus an den Fachhochschulen läuft im zweiten Lockdown schon routiniert. Doch auch alle anderen Aktivitäten der FHs mussten und müssen in den virtuellen Raum ausweichen. Eine Herausforderung nicht nur für Sponsionen, die gleichzeitig Höhepunkt und feierlicher Abschluss des Studiums sein sollen. Richtig festliche Stimmung kann in virtueller Runde nur schwer aufkommen. Anfang November war es an der FH St. Pölten so weit. Für 800 Absolventen wurde erstmals eine virtuelle Sponsion organisiert.

Zu Hause vor den Bildschirmen verfolgten die Absolventen live die Festansprachen und offiziellen Gratulationen, Angehörige und Freunde konnten online persönliche Glückwünsche übermitteln, und auch das klassische Abschlussfoto im Talar wurde mithilfe eines Social-Media-Filters ermöglicht. Aufgebaut war die virtuelle Abschlussfeier genau so, wie die Vor-Ort-Variante, inklusive feierlicher Livemusik. Nach der offiziellen Feier konnte – wenn auch nur via Bildschirm – mit der Studiengangsleitung und den Kollegen angestoßen werden.

Für Omar Awad, Absolvent des Bachelorstudiums Medientechnik, war es trotz der Umstände eine gelungene Feier. Auch weil "einige Verwandte und Freunde daran teilnehmen konnten". Auch an der FH Burgenland musste die für Herbst als Präsenzveranstaltung geplante Sponsion kurzfristig ins World Wide Web ausweichen. Damit die Absolventen auch etwas zum Anstoßen hatten, wurde ihnen eine Piccoloflasche Sekt zugeschickt.

Info-Veranstaltungen und Messen ebenfalls virutell

Auch an der FH Salzburg konnte die Sponsion nur als Video-Event stattfinden. Von den insgesamt rund 900 Absolventen des Studienjahres hat rund die Hälfte an der Onlinesponsionen teilgenommen. Virtuelle Sponsionen sind keineswegs ein vollwertiger Ersatz, wurden aber von vielen Studierenden und deren Familien sehr gut angenommen, heißt es dazu von der FH Salzburg.

Zufrieden zeigt man sich an der FH Salzburg auch mit der virtuellen Karrieremesse. Neben den Abschlussfeierlichkeiten können derzeit auch alle Info-Veranstaltungen und Karrieremessen ausschließlich virtuell stattfinden. Über 40 Aussteller präsentierten sich Mitte November auf einem speziell entwickelten Messeportal. Studierende hatten auch bei der virtuellen Karrieremesse Gelegenheit, mit Unternehmen Gespräche zu führen und an Unternehmenspräsentationen teilzunehmen. 500 Studierende nutzten die Gelegenheit. Rund 300 Jobs und Praktika wurden angeboten. Die nächste Karrieremesse der FH Salzburg wird im November 2021 stattfinden, dann hoffentlich wieder vor Ort.

Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Auch die Karrieremessen der Fachhochschulen finden derzeit nur virtuell statt.
FH Salzburg/Ranger

Auch an der FH Wien der Wirtschaftskammer Wien ist man mit dem Interesse am Online-Karrieretag zufrieden. Immerhin 14 Unternehmen nutzten die Möglichkeit und präsentierten ihren Betrieb. In rund 200 Erstgesprächen konnten Studierende und Alumni die Personalverantwortlichen der Betriebe kennenlernen.

Eine aufrechte Internetverbindung ist seit der Corona-Pandemie auch die Voraussetzung, um an den Infodays an den Fachhochschulen teilnehmen zu können. Derzeit gibt es an den österreichischen Fachhochschulen mehr als 320 Bachelorstudiengänge. Informationsveranstaltungen an den jeweiligen FHs waren immer wichtige Events auf der Suche nach dem passenden Studium.

Kein Ersatz für persönliche Besuche

Am 20. November gab die FH Oberösterreich virtuelle Einblicke in ihr Studienangebot. Im Vergleich zu den Präsenzveranstaltungen würden die Zahlen bei reinen Onlineformaten aber deutlich hinterherhinken. "Einerseits sind die Menschen von der virtuellen Kommunikation übersättigt, auf der anderen Seite wählen Interessenten oft den Weg einer direkten Anfrage bei ihrem Wunschstudiengang", lautet die Erklärung. Denn bei den individuellen Anfragen gebe es keine Rückgänge. Schon bisher hätten sich Interessierte, die nicht vor Ort an den Infotagen teilnehmen konnten, über diesen Weg informiert. Dennoch sei man mit dem Ablauf der virtuellen Infodays zufrieden – auch wenn, so wie am Campus Wels, Ausstellungsstücke oder Laboratorien nicht hergezeigt werden können.

Fest steht aber auch, dass kein virtuelles Meeting das persönliche Gespräch oder den Besuch auf dem FH-Campus ersetzen könne, sagen Vertreter der FH OÖ. Außerdem müssen auch kleinteiligere und komprimiertere Info-Sessions organisiert werden, da die Aufmerksamkeitsspanne bei Onlineveranstaltungen viel kürzer sei. Auf dem Campus Steyr wurde im November bereits zum dritten Mal ein virtueller Infotag veranstaltet, mit steigender Teilnehmerzahl. Für die FH ein Zeichen, dass sich Interessenten auf die neue Situation eingestellt haben.

Dazu gehört auch, das Studium mehr oder weniger virtuell zu absolvieren. Die FH Burgenland bietet kostenlose Antigenschnelltests für Studierende an, die an einer der wenigen Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Diese würden unter medizinisch-wissenschaftlicher Leitung des Departments Gesundheit durchgeführt. Es gehe vor allem darum, Studierende mit leichten Symptomen wie Schnupfen nicht von Kursen ausschließen zu müssen. (Gudrun Ostermann, 8.12.2020)