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Dabei wuchs auch Slack in der Pandemie – aber eben nicht so gut wie Teams.

Foto: APA/AFP/Getty/Sull

Breit gefeiert wurde Slacks Kauf durch Salesforce von beiden Seiten. 27,7 Milliarden Dollar ließ sich der SAP-Konkurrent die Einverleibung kosten – und ist damit Teil des größten Tech-Deals in der Coronapandemie. Dabei hatte der Bürodienstanbieter Slack eigentlich wenig Wahl: Denn sein Konkurrent ist mittlerweile mit Microsoft einer der größten IT-Konzerne der Welt. Der erbitterte Kampf um Nutzer lässt sich ins Jahr 2016 zurückverfolgen, als Slack eine Anzeige in der "New York Times" schaltete – und in einem offenen Brief Microsoft in der Welt von Arbeitschat-Software willkommen hieß. Teams war zu dem Zeitpunkt eine Kopie von Slack, die aber Teil des Office-365-Pakets des Unternehmens ist.

Mittlerweile weniger User

Wie "The Verge" resümiert, gab Slack damals noch an, da zu sein, "um zu bleiben". Aus den vier Millionen aktiven Nutzern wurden allerdings in vier Jahren rund zwölf (Stand Jänner), während Microsoft allein aufgrund der kostenlosen Integration von Teams bei Office 365 potenziell 115 Millionen Nutzer zählt, wobei der Konzern keine offiziellen Zahlen herausgibt – inoffiziell soll Microsoft das einstige Start-Up aber schon längst überholt haben.

Dabei wuchs auch Slack in der Pandemie – aber eben nicht so gut wie Teams. Der entscheidende Vorteil für Microsoft war wohl auch, dass das Unternehmen einerseits als Arbeitschat-Tool fungiert – ähnlich wie Slack, das ursprünglich damit beworben wurde, E-Mails künftig zu ersetzen – andererseits aber auch als Mittel für Videokonferenzen genutzt werden kann, wie etwa Zoom.

Doch Slacks Verkauf ist eine weitere Episode in der traurigen Geschichte der Start-Ups, die Software für Unternehmen anbieten und die seit den frühen 2010ern immer wieder auftauchten – man denke an den Cloud-Service Dropbox, das Notizbuchprogramm Evernote oder den gemeinschaftlichen Kalender Sunrise. Von derartigen Erfindungen ist aber eigentlich nur Dropbox als unabhängiges Unternehmen übergeblieben, während andere eingingen – die meisten wurden gekauft oder wurden von der Konkurrenz, meist Kopien der großen IT-Konzerne, vom Markt gedrängt.

Mehr Distributionsmöglichkeiten

Ein Grund dafür ist, wie Aaron Levie vom Cloudanbieter Box "The Verge" erklärt, dass Microsoft ganz einfach aufgrund seiner Größe weitaus mehr Möglichkeiten zur Distribution hat. Mitarbeiter nutzen nicht das beste Tool, sondern eben das mit dem meisten Geld, das hineingesteckt wird, sagt Levie. Mit Salesforce endet sich das nun, denn nun gebe es die Infrastruktur, um die Software an große Unternehmen weltweit zu verkaufen. Damit sei Microsofts großer Vorteil neutralisiert. Damit könnte es in Zukunft drei große Teilnehmer am Markt für Unternehmenssoftware zur Kommunikation geben: Microsoft, Slack – und in Zukunft womöglich Google. (red, 11.12.2020)