Der irische Außenminister Simon Coveney gibt sich zuversichtlich.

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Dublin/London – Der irische Außenminister Simon Coveney hält ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien für die Zeit nach dem Brexit trotz festgefahrener Verhandlungen für erreichbar. "Wir werden eher eine Einigung bekommen als nicht, weil ich denke, dass es im Interesse aller ist", sagte Coveney der irischen Zeitung "Sunday Independent" am Samstagabend.

Das Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien sei "zu 97 oder 98 Prozent" fertig. Man müsse einen kühlen Kopf bewahren, eine Vereinbarung sei noch immer zu erzielen. An diesem Sonntag sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

"Montagabend wieder sprechen"

Am Samstag hatte auch ein direktes Telefonat zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem britischen Premierminister Boris Johnson keinen erkennbaren Durchbruch gebracht. In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Gespräch am Samstagabend kündigten sie an, die Chefunterhändler sollten am Sonntag zu neuen Verhandlungen zusammentreffen.

"Wir werden uns am Montagabend wieder sprechen", hieß es weiter. Es blieben "bedeutende Unterschiede bei drei zentralen Fragen": Fischereirechte, Garantien für einen fairen Wettbewerb und die Regulierung der künftigen Beziehungen. Die Verhandlungen waren zur Chefsache erklärt worden, nachdem am Freitag die Unterhändler nicht vorangekommen waren.

Die Zeit für eine Einigung wird knapp. Am 31. Dezember läuft die Übergangsfrist aus, in der Großbritannien noch den EU-Regeln unterworfen ist. Eine Verlängerung der Übergangsphase ist nicht möglich. Formell hat das Vereinigte Königreich Ende Jänner die EU verlassen. Sollte kein Abkommen zustande kommen, befürchtet die Wirtschaft ab 2021 Störungen der Handelsbeziehungen sowie Zollschranken. Denn ab 1. Jänner 2021 ist Großbritannien nicht mehr Teil des Binnenmarktes und der Zollunion. (APA, 6.12.2020)