Vier Menschen starben bei dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Mehrere internationale Medien berichten, dass eine Person, die im türkischen Izmir im Zuge einer Razzia vergangenen Donnerstag festgenommen wurde, eine Verbindung zum Attentat in Wien gehabt haben soll. K. F. tötete am 2. November in der Wiener Innenstadt vier Personen und wurde anschließend selbst von der Polizei erschossen.

Der in der Türkei festgenommene R. O. soll in einer Buchhandlung in Izmir "terroristische Aktiviäten" durchgeführt haben, etwa Rekrutierungen für den IS, schreibt Daily Sabah, ein Medium, dem eine Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP zugeschrieben wird. Gazete Duvar schreibt, R. O. habe Kontakt zu einer Person gehabt, die im Zusammenhang mit dem kürzlich in Österreich durchgeführten Terroranschlag festgenommen worden war.

Weder die Staatsanwaltschaft Wien – sie leitet momentan die Ermittlungen rundum die Terrornacht – noch das österreichische Innenministerium wollen auf Anfrage bestätigen, dass es eine Verbindung zwischen den Festnahmen in Izmir und den hiesigen Terrorermittlungen gibt.

Handy im Mülleimer gefunden

Zum Fall in Österreich werden indes immer weitere Details bekannt. So bestätigte die Staatsanwaltschaft Wien, dass schon vor längerer Zeit das Handy des Attentäters gefunden wurde. Es sei in einem Mistkübel nahe des Tatorts gelegen.

Offen war lange Zeit die Frage, wie der Terrorist in der Tatnacht in die Innenstadt kam. Ermittler gehen mittlerweile davon aus, dass er zu Fuß von seiner Wohnung in der Donaustadt bis zum Schwedenplatz gegangen ist.

Außerdem wurde einer der Verdächtigen, die im Zuge der Ermittlungen festgenommen wurden, auf Antrag der Staatsanwaltschaft entlassen. Der Verdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, heißt es von der Staatsanwaltschaft Wien. Stand Freitag waren damit noch neun Verdächtige in Untersuchungshaft, acht Haftbeschwerden liegen vor.

Einsatz wegen möglicherweise umgestoßenen Kerzen

Am Tatort stehen seit nun über einem Monat zahlreiche Kerzen, die zum Gedenken an die Opfer entzündet wurden. Am Sonntag wurde jedoch die Polizei wegen eines mutmaßlichen Vandalenakts gerufen: Viele Kerzen waren umgestoßen worden. Die Polizei bestätigt einen Einsatz, allerdings sei noch offen, ob es sich tatsächlich um Vandalismus handle oder ob vielleicht der Wind die Kerzen umgestoßen habe.

Selbst wenn es eine Person gewesen sei, sei noch unklar, ob die Handlung einen Straftatbestand erfüllt, heißt es von einem Sprecher der Landespolizei Wien. Ob eine Sachbeschädigung vorliege, sei fraglich, immerhin seien die Kerzen keinen Besitzern mehr zuordenbar. (elas, 6.12.2020)