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Tausende solidarisieren sich mit KI-Forscherin Timnit Gebru.

Foto: AP/Marcio Jose Sanchez

Wegen einer E-Mail an ihre Arbeitskollegen soll Timnit Gebru ihre Position als leitende Forscherin in Googles Ethical Artificial Intelligence Team verloren haben. So ihr Vorwurf gegenüber dem Google-Management, wie der STANDARD berichtete.

Das Schreiben schickte sie aus, nachdem sie von der Konzernleitung dazu gedrängt worden sei, ein Forschungspapier zurückzuziehen. Nun unterzeichneten über 1.600 Google-Mitarbeiter und mehr als 2.500 anderweitige Unterstützer eine Petition, in der sie ihre Solidarität mit Gebru ausdrücken und mehrere Forderungen an die Verantwortlichen formulieren.

Zu wenig Diversität

Im entsprechenden Forschungspapier konnte Gebru feststellen, dass Tech-Firmen nicht genug dafür tun, um eine Verschärfung der historisch verfestigten Geschlechterstereotypen und beleidigender Sprache durch KI-Systeme zu verhindern, berichtet "Reuters". Um den Rückzug der Veröffentlichung zu verhindern, will Gebru angeboten haben, ihren Namen zu entfernen, wenn Google dafür die Einwände aufkläre, erklärt sie im Interview mit "Wired".

"Ich habe mich gefühlt, als würde man mich zensieren und dachte mir, das ist bedeutend für die gesamte KI-Forschung", so Gebru im Gespräch mit der Computerzeitschrift. "Deine Forschung kann den Konzern nicht immer glücklich machen. Das würde im Widerspruch dazu stehen, was es bedeutet, eine Wissenschaftlerin sein", sagt sie weiter.

Drei Forderungen

Die tausenden Unterzeichner der Petition verlangen vom Google-Management nun die Aufklärung der Vorfälle. Neben einem Treffen mit dem verbleibenden KI-Ethik-Team, wird mehr Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und ein klares Engagement bezüglich der wissenschaftlichen Integrität und akademischen Freiheit gefordert. (mick, 08.12.2020)