Die Gartenlaube – Heft 51, 1897

Schneeschmelzmaschine in den Straßen von New York 

In den Großstädten bringen starke Schneefälle lästige Verkehrshemmungen hervor und die Beseitigung der Schneemassen verschlingt Unsummen. Nach einem Schneesturm, wie sie in New York gar nicht selten sind, muß das Straßenreinigungsamt oft 75 000 bis 150 000 Dollar für das Wegschaffen des Schnees mittels der gewöhnlichen Abfuhr zahlen. Man hat deswegen dort schon im Winter Versuche mit Schneeschmelzmaschinen gemacht, die sich außerordentlich bewährt haben. Unser Bild zeigt uns eine solche, durch die "Snow and Ice Liquefying Company" von Paterson (New Jersey) hergestellte Maschine in Thätigkeit. Sie ruht auf einem von zwei Pferden gezogenen vierräderigen Wagens; unter dem Kutschersitz liegt ein großes Naphthareservoir, zwischen den Vorder- und Hinterrädern ist der Dampfkessel mit dem Mechanismus aufgestellt, und nach rückwärts erstreckt sich der Schmelzkasten weit über die Hinterräder hinaus. Auf letzteren wird der Schnee mit Schaufeln geworfen, ein nach rückwärts gebogenes Schutzblech über den Hinterrädern verhindert, daß die Schneemassen mit dem Mechanismus in Berührung kommen. In der Mitte zieht sich längs eines durchgehenden Schlitzes im Verdeck des Kastens ein starkes Doppelgitter hin; zu dessen beiden Seiten sich die daraufgeworfenen Schneemassen verteilen. Nachdem das Naphthareservoir gefüllt ist, wird der Dampfkessel mit Holz angefeuert und der sich entwickelnde heiße Dampf in Rohrwindungen geleitet, die am Boden des Reservoirs angeordnet sind. Die Hitze bringt das Naphtha gleichfalls zum Verdampfen und treibt einen Teil in den am oberen Teile des Behälters befindlichen Separator. Von dort wird der Dampf unter den Dampfkessel geleitet, wo er als Heizmaterial dient. 

Uebersteigt der Druck des Dampfes einen gewissen Grad, so tritt nun ein Gebläse in Thätigkeit. Ein Teil der Luft, die diesem entströmt, mischt sich mit dem Naphthadampf im Heizraum des Dampfkessels, und dadurch steigert sich der Druck des Dampfes um das Doppelte; in dieser Stärke verharrt er dann solange die Maschine in Thätigkeit bleibt. Soll nun die Arbeit des Schneeschmelzens beginnen, so läßt man den Naphthadampf aus dem Separator und den Gebläsewind zusammen in den unteren Teil des Schmelzkastenstromes, wo sie sich miteinander vermischen und entzündet werden. Der feurige Dampf schlägt zeitweilig durch den Schlitz zwischen dem Gitter in bläulich leuchtenden Flammen hoch empor. Es entwickelt sich dabei in dem Innern des Schmelzkastens eine so gewaltige Hitze, daß die aufgeschütteten Schneemassen in überraschend kurzer Zeit zum Schmelzen gebracht werden. Das Schneewasser fließt unten ab und kann durch Schläuche unmittelbar in die Straßenkanäle geleitet werden.

Neues Wiener Journal vom 14. Dezember 1897

Von einem wüthenden Hunde gebissen 

Wie wir kürzlich berichteten, überfiel vergangenen Mittwoch ein wuthkranker Hund eine Schar von Kindern, von denen acht gebissen wurden. Nach von uns eingezogenen Erkundigungen ist das Befinden derselben, welche im Franz Josef-Spitale ambulatorisch behandelt werden, allerdings vorläufig ein zufriedenstellendes. Es ist rührend, mit welcher Ruhe, Geduld und Tapferkeit die Kinder, welche täglich an der Hand ihrer besorgten Eltern in das Franz Josef-Spital kommen, sich der Behandlung unterziehen. Nachdem am Tage des Bisses ein energisches Ausblutenlassen der Wunde vorgenommen worden war, bekamen sie zunächst, wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt, eine schwache Lösung der Pasteur'schen Lymphe unter die Haut eingespritzt, deren Dosis von Tag zu Tag gesteigert wird. In der Regel bricht die Krankheit zwei bis sechs Wochen nach dem Bisse aus, falls das Pasteur'sche Verfahren den Ausbruch der Krankheit nicht überhaupt verhindert.
Bis zur Stunde fehlen bei den fast durchwegs kräftigen Kindern alle Symptome des ersten Stadiums der schrecklichen Krankheit.

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Neuigkeits Welt Blatt vom 14. Dezember 1897

Heirate

sofort Fräulein oder Witwe, welche gutgehendes Branntwein-Geschäft mit Gemischtwaarenverschleiß oder Tabak-Trafik mit kleinem Hause am Lande besitzt. Alter und Schönheit ist Nebensache. Bin 26 Jahre alt, intelligent, kath., besitze 1500 fl. baar und Spirituosen im Werthe von 700 fl. 
Ausführliche Zuschriften erbeten unter: "Gutes Herz Nr. 7949" a.d. "Welt-Blatt"

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(Kurt Tutschek, 14.12.2020)

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