Die Neue Zeitung vom 15. Dezember 1931

Ein Wildererdrama im Schneeberggebiet? 
Auffindung eines Skelettes

Aus Gutenstein wird  uns gemeldet: Gelegentlich einer Jagd, welche der Pfarrer Schneider von Rohr im Gebirge in seinem Reviere veranstaltete, wurde in einem Jungwald unter Laub von dem Bruder des Pfarrers, dem Verwalter Schneider, ein grausiger Fund gemacht. Verdeckt von Laub und Gestrüpp schaute dem Jäger ein Totenkopf entgegen, und als dieser sofort die anderen Jäger herbeirief und man Nachschau hielt, kam unter dem vermoderten Laub ein menschliches Skelett zutage. Es wurden weder Ueberreste von Kleidern noch Sonstiges gefunden, welches zur Identifizierung des grausigen Fundes beigetragen hätte. Neben dem Skelett des Mannes lag das Schädelskelett eines Spießerhirsches, während die übrigen Knochenteile des Hirsches wahrscheinlich schon von Füchsen verschleppt worden sein dürften. Es wurde sofort die Gendarmerie verständigt und haben die Behörden umfassende Erhebungen zur Aufklärung dieses Fundes eingeleitet. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte das Skelett ein Alter von zirka fünfzehn Jahren haben.

Zu jener Zeit war an der Fundstelle des Skeletts, am sogenannten 'Lackerboden', noch sehr niedriger Jungwald und ist die Stelle derart abseits gelegen und verwachsen, daß sich selten eines Menschen Fuß dorthin verirrt. Im Laufe der Jahre ist selbstverständlich über die Leiche Gestrüpp gewachsen und abgefallenes Laub hatte den Körper bedeckt, so daß es nur einem Zufall zu verdanken ist, daß die Jäger hier nunmehr auf die Spur eines Dramas kamen. Man nimmt an, daß es sich um die Person eines Wilderers handelt, welcher entweder angeschossen wurde und aus Angst vor der Entdeckung hier verblutete, oder es besteht auch die Möglichkeit, daß der Mann im Todeskampf mit einem angeschossenen Hirschen sein Leben aushauchte.

Die Behörden sind auf alle Fälle bemüht, dieses Rätsel soweit als möglich aufzuklären.

Neues Wiener Journal vom 15. Dezember 1931

Der Lautsprecher ist schuld 
Nächtlicher Zusammenstoß im Stiegenhaus.

Emilie Naller beschwerte sich bei einem Wachmann, weil ihre Nachbarn bis in die Nacht hinein den Lautsprecher spielen ließen. Hierauf ereigneten sich im finsteren Stiegenhaus Vorfälle, die
schließlich Emilie wegen Ehrenbeleidigung auf die Anklagebank brachten.

Angekl.: Der Herr Alfred Marek ist auf mich im Haustor losgespringen, hat mir mit einer roten Blendlaterne ins Gesicht geleuchtet und gerufen: „Putz'n S' Ihna, Sie Hatsch'n, sonst hau i Ihna d'Stieg'n obi."
Eine Frau, wahrscheinlich seine Braut, hat ihm zugerufen: „Alfred, sei g'scheit!" Wer weiß, was sonst passiert wäre. Ich bin dann zum Wachmann gegangen und habe ihm das erzählt. Ich habe nur gesagt: „Das ist ja der junge Herr, der mich die Stiegen hinunterwerfen wollte."
Richter Dr. Bartlmä (Fünfhaus): Was sagen Sie dazü, Herr Marek?
Kläger: Sie hat plötzlich gerufen: „Was, a Watsch'n woll'n S' mir geb'n? I hol' an Wachmann!" Dadurch fühle ich mich beleidigt.
Die Braut des Klägers: Mein Bräutigam hat nur mit der Taschenlampe geleuchtet, um zu sehen, wer über unseren Lautsprecher so schimpft. Sie hat gleich angefangen: „Woll'n S' mir ane obihau'n?" und dem Wachmann hat sie erzählt: „Das ist der Lackl, der mi hat woll'n die Stieg'n obihau'n."
Richter: „Putz di, du Hatsch'n", hat Ihr Bräutigam nicht gesagt?
Zeugin: Das habe ich nicht gehört.

Die weiteren Zeugenaussagen gestalteten sich jedoch so widersprechend, daß der Richter schließlich die Angeklagte freisprach.

Grazer Tagblatt vom 15. Dezember 1931

Berlings Taxichaffeure greifen zum Selbstschutz gegen Raubüberfälle 

Chauffeure erhalten in einer Berliner Großgarage Unterricht im Jiu-Jitsu

ANNO | Österr. Nationalbibliothek

Kleine Volks-Zeitung vom 15. Dezember 1931

Hasin Kuchenmehl 

Ich will nur Dich und Kuchen aus Hasin
ANNO | Österr. Nationalbibliothek

(Kurt Tutschek, 15.12.2020)

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