Rabatte, Prozente, Angebote: Minus 20 Prozent hier in einem Geschäft in Graz.

Foto: APA/Erwin Scheriau

Österreich darf wieder einkaufen. Und viele haben es getan.

Der Andrang in den Geschäften am Montag und am Shopping-Marien-Feiertag war mittelgroß bis enorm. Ein paar Möbelhäuser hatten nicht umhingekonnt, ihre Sonderangebote groß zu bewerben – obwohl die Kammer von Rabattschlachten abgeraten hatte. Nach der Devise: Gesundheit vor Konsum. Verantwortung vor Ansteckung.

Von 9 bis 19 Uhr!

Ja, auf der anderen Seite gilt es für den Handel halt, verlorenes Weihnachtsgeschäftsterrain gutzumachen. Da bietet sich der Shopping-Feiertag an: einkaufen, diesmal sogar von neun bis 19 Uhr! Dies natürlich nur aus Kundenstromentzerrungsgründen.

Im Dilemma zwischen ihrer Verantwortung für die Wirtschaft und jener für die Leut’ hat sich die Regierung zu einem interessanten Spagat hinreißen lassen: Wir sperren auf – und warnen vor den Folgen, wenn alle gleichzeitig hingehen, weil alle gleichzeitig freihaben und alle Geschäfte gleichzeitig aufsperren.

Setzen auf die Eigenverantwortung

Nun, plötzlich, setzt man auf die Eigenverantwortung der Leute. Diese mögen ihr "Einkaufsbedürfnis verteilen" auf die Zeit bis Weihnachten, bat der Kanzler, das eine Fußspitzerl auf Seite der Wirtschaft, das andere auf Seite der Gesundheit abgestellt.

Abseits dessen gab er dem Einkaufsvolk Trost und Hoffnung: "Es geht immer wieder die Sonne auf. Es öffnen immer wieder die Geschäfte am nächsten Tag."

Du, sonniges Österreich, kaufe! (Renate Graber, 8.12.2020)