Rabatte sind aber auch Schmieröl für den Umsatz.

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Rabatte sind wie Drogen. Je stärker sich der Handel ihrer bedient, desto schwieriger wird es, sich ihnen wieder zu entziehen. Sie sind aber auch Schmieröl für den Umsatz. Und den brauchen Unternehmer in Zeiten von Corona wie Luft zum Atmen. Viele Betriebe pfeifen finanziell aus dem letzten Loch. Sie können auf vollen Lagern sitzen bleiben, keine Gehälter ausbezahlen und die Pleite riskieren. Oder zur Preiskeule greifen. Wer keine Wahl hat, lässt sich dafür lieber prügeln.

Leistbarer Konsumverzicht

Konsumenten einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie wie Lemminge dem Ruf der Schnäppchen folgen, ist ebenso realitätsfremd. Die Krise hat ihre Einkommen beschnitten. Viele verloren den Job. Konsumverzicht ist gut und richtig. Allerdings muss man sich diesen erst einmal leisten können.

Der Ansturm auf Österreichs Geschäfte nach dem Ende des Lockdowns kam wie das Amen im Gebet. Was wäre die Alternative gewesen? Die Sperrstunde verlängern und weitere milliardenschwere Hilfspakete für die Wirtschaft schnüren?

Unzählige sahen kein Geld

Die Regierung hätte etwa ihr Versprechen halten können, Händlern rasch Umsätze zu ersetzen. Unzählige haben nach wie vor kein Geld gesehen. Die Regierung könnte Verfehlungen härter sanktionieren. So manche Verordnung, wie die Sortimentsbeschränkung im Lebensmittelhandel, wurde von großen Konzernen schlicht ignoriert. Das Signal an Unternehmer und ihre Kunden: Regeln sind da, um gebrochen zu werden. (Verena Kainrath, 8.12.2020)