Klagenfurt/Lienz/Innsbruck/Graz – Wegen anhaltend hoher Lawinengefahr bleiben Volks- und Mittelschulen in besonders von Schneefällen betroffenen Gebieten in Kärnten auch am Donnerstag und Freitag geschlossen. Wie der Landespressedienst am Mittwochabend mitteilte, waren auch noch nicht alle Straßen geräumt und für den Verkehr passierbar. Konkret sollen im Bezirk Hermagor die Schulen in Kötschach-Mauten und Lesachtal geschlossen bleiben.
Im Bezirk Spittal an der Drau haben die Kinder der Volksschulen Großkirchheim, Heiligenblut, Mörtschach, Rangersdorf und Stall witterungsbedingt diese Woche noch frei. Volksschule und Mittelschule Winklern bleiben nur mehr am Donnerstag geschlossen. Am Freitag soll hier der Unterricht wiederaufgenommen werden.
Steiermark: 3.000 Haushalte ohne Strom
Nach den heftigen Schneefällen hieß es am Mittwochnachmittag, dass immer noch rund 3.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom waren. Allein in der Steiermark waren am Mittwoch rund 650 Feuerwehrleute von 129 Wehren wegen des starken Schneefalls im Einsatz: Von Mitternacht bis zum frühen Nachmittag wurden rund 270 Einsätze gezählt. Die meisten in den Bezirken Leibnitz, Voitsberg, Deutschlandsberg, Murau und Weiz. Großteils waren Lkws und Pkws auf den Straßen hängengeblieben. Hinzu kamen zahlreiche umgestürzte Bäume, die Fahrbahnen blockierten.
Auch in 14 Tiroler Gemeinden gab es noch Probleme mit der Stromversorgung. Rund 1.800 Haushalte waren davon betroffen, teilte die Tinetz in einer Aussendung mit. Indes konnte die Gailtalstraße (B111) von Untertilliach nach Kärnten mit Unterstützung des Bundesheeres wieder freigeräumt werden, hieß es seitens des Landes.
Entspannung in Osttirol für Donnerstag
In Osttirol waren rund 140 Monteure der Tinetz sowie weitere 30 Mitarbeiter von Partnerfirmen im Einsatz. In Kartitsch und Nikolsdorf wurde damit gerechnet, dass noch am Mittwoch die Stromversorgung wiederhergestellt werden könne. Mit dem Ende der Schneefälle und der prognostizierten Wetterbesserung hoffte man seitens der Tinetz auf eine "zeitnahe Wiederherstellung der wichtigsten Teile des Stromnetzes".
Bezirkshauptfrau Olga Reisner zeigte sich am Mittwochnachmittag "vorsichtig optimistisch" zur Lage in Osttirol. Neben der Räumung der Gailtalstraße half das Bundesheer auch am Flugplatz Nikolsdorf mit einem Notstromaggregat für das Betanken der Hubschrauber. Aufgrund eines Stromausfalls war die Betankungsanlage nämlich ausgefallen. Zudem waren weitere Soldaten beim Abschöpfen des Daches des Roten Kreuzes in Lienz im Einsatz.
Umstürzende Bäume
Bereits in der Nacht auf Mittwoch mussten die Feuerwehren zu einigen Einsätzen wegen starker Schneefälle ausrücken. Im Gemeindegebiet von Moosburg (Bezirk Klagenfurt-Land) stürzte eine 20 Meter hohe Tanne über eine Landesstraße und auf eine Stromleitung, die teilweise abriss. In der Früh noch gesperrt war die B83 in Krumpendorf (Bezirk Klagenfurt-Land): Hier war ein Baum umgestürzt, weitere drohten unter der Schneelast zusammenzubrechen. Auch in Ferndorf (Bezirk Villach-Land) fiel in der Nacht ein Baum um, er traf ein Wohnhaus und sollte bei Tageslicht entfernt werden.
Wegen des Schneefalls kam es auch zu Verkehrsunfällen: So stürzte am Mittwoch in der Kärntner Bezirksstadt Feldkirchen ein Baum auf einen vorbeifahrenden Pkw. Laut Polizei wurde der 37-jährige Lenker bei dem Unfall nicht verletzt, am Auto entstand aber erheblicher Sachschaden.
Besserung wird ab Donnerstag erwartet: Dann "beruhigt sich die Schneesituation nachhaltig", prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Bis zumindest Anfang nächster Woche sei dann im Süden Österreichs kein starker Niederschlag mehr in Sicht. "Der Schneefall in Osttirol und in Kärnten wird am Mittwoch im Laufe des Nachmittags schwächer und klingt spätestens in der Nacht auf Donnerstag völlig ab", sagte Stefan Kiesenhofer von der Zamg. (red, APA, 9.12.2020)