Wonderwall

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RB Leipzig steht zum zwei Mal hintereinander in der K.-o.-Runde der Champions League, Manchester United ist wieder nur Zuschauer. Mit einem 3:2-Heimerfolg über die Red Devils bügelte der deutsche Bundesligist am Dienstagabend das 0:5 im Hinspiel aus. "Das ist ein großer, bedeutender Sieg für uns. Wir sind kein One-Hit-Wonder", betonte RB-Coach Julian Nagelsmann. Seinem Gegenüber Ole Gunnar Solskjaer wird die Zeitungslektüre am Tag danach keine Freude bereitet haben.

Leipzig hatte einen idealen Matchverlauf. Angelino traf nach einer Flanke von Marcel Sabitzer schon nach 109 Sekunden, der ehemalige Salzburg-Profi Amadou Haidara (13.) und Justin Kluivert (69.) legten nach. Im Finish musste der Halbfinalist der Vorsaison nach Gegentoren von Bruno Fernandes (80./Foulelfmeter) und Paul Pogba (82.) aber noch einmal gehörig zittern. Sabitzer sah eine "unnötige" Endphase. Österreichs Teamspieler unterstrich jedoch die stetige Entwicklung seiner Mannschaft: "Wir sind mittlerweile reifer geworden und verstecken uns nicht mehr. Nun haben wir auch gegen Top-Mannschaften die Ruhe am Ball."

Erfolge

Nach dem 3:3 bei Bayern München am vergangenen Wochenende schaffte Leipzig in der Fußball-Königsklasse somit das nächste Erfolgserlebnis. Nagelsmann geriet ins Schwärmen. "Die Jungs sind gierig, nach wie vor gierig. Die Jungs glauben an sich, haben eine Topmentalität, marschieren bis zum Ende", sagte der 33-Jährige. Der Erfolg sei auch wichtig, um Spieler an den Club zu binden und neue Spieler zu finden, hielt Nagelsmann fest. Leipzig soll sich laut Medienberichten bekanntlich intensiv mit der Verpflichtung von Salzburgs Dominik Szoboszlai beschäftigen.

Beim englischen Rekordmeister beschäftigte man sich indes mit einem möglichen Abgang. Paul Pogbas Berater Mino Raiola hatte im Vorfeld der Partie in Leipzig von seinem "unglücklichen" Mandanten berichtet. Pogba brauche eine "Luftveränderung". Bei Solskjaer kam dies naturgemäß nicht sonderlich gut an. "Ihr müsst Paul fragen, ob er glücklich ist oder nicht. Ich werde nicht für ihn sprechen", sagte der Norweger nach dem Spiel.

Loswerden

United-Legende Phil Neville hatte im BBC-Interview eine klare Meinung. Der Verein müsse Pogba los werden: "Man kann diesen Zirkus nicht immer haben, wenn er ein Fußballspiel bestreitet." Laut englischen Presseberichten könnte United auch gewillt sein, den Franzosen zu verkaufen um damit finanzielle Verluste durch die Coronakrise abzufedern. Als möglicher Interessent wurde Stadtrivale Manchester City genannt.

Am Wochenende treffen die beiden Teams im Derby aufeinander. Für Solskjaer könnte es bei einer weiteren Niederlage ungemütlich werden. Nach gutem Start in die Champions League kassierte United eine schmerzhafte Niederlage zu Hause gegen Paris Saint-Germain (1:3) und nun auswärts in Leipzig und verpasste somit das Achtelfinale. Wieder wurde die Taktik des Trainers hinterfragt. "Zu wenig, zu spät für United...und Ole?", schrieb der "Daily Express".

In Barcelona ging das "Duell" der beiden Superstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi derweilen klar an den Portugiesen. Ronaldo traf beim 3:0 von Juventus Turin mit einem Elfer-Doppelpack (13./Foulelfer, 52./Handelfer). Für Barcelona war es die erste Heimniederlage in der Königsklasse seit sieben Jahren. Messi zeigte einen motivierten Auftritt, war mit seinem in der Krise steckenden Team aber chancenlos. Den Aufstieg hatten die beiden Großclubs bereits geschafft. Juve und die Katalanen schlossen die Gruppe mit jeweils 15 Punkten ab – für die Turiner spricht der direkte Vergleich. (APA, 9.12.2020)