Kinder im Krankenhaus brauchen eine besonders einfühlsame Betreuung, in speziellen Lehrgängen bekommt das Pflegepersonal das passende Rüstzeug.

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Die Pflege von Kindern und Jugendlichen braucht besonderes Einfühlungsvermögen. Bisher erfolgte die Schulung von diplomiertem Pflegepersonal für die Betreuung kranker und pflegebedürftiger Früh- und Neugeborener, Säuglinge, Kinder und Jugendlicher in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Aufgrund der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes wurden in der Pflege neue Möglichkeiten zur Berufsqualifizierung in Spezialbereichen entwickelt.

Eine davon startet im März an der FH Joanneum. Am Campus Graz können sich 20 Teilnehmer zu "Akademischen Experten in der Kinder -und Jugendlichenpflege" ausbilden lassen. Die Zusatzausbildung richtet sich an Absolventen des Bachelor-Studiums "Gesundheits- und Krankenpflege" sowie einer Schule für allgemeine und psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege. In drei Semestern wird Wissen in den Bereichen Berufsethik und Berufskunde der Kinder- und Jugendlichenpflege, Hauskrankenpflege bei Kindern und Jugendlichen, Ernährung, Kranken- und Diätkost, Neonatologie, Soziologie, Psychologie, Pädagogik und Sozialhygiene, aber auch Konfliktbewältigung, Supervision und Kreativitätstraining vermittelt. Der Lehrgang ist berufsbegleitend konzipiert.

Bereits im Jänner startet an der FH Salzburg ebenfalls ein Spezialisierungslehrgang "Kinder- und Jugendlichenpflege" sowie ein Spezialisierungslehrgang "Psychische Gesundheits- und Krankenpflege". Beide Lehrgänge werden berufsbegleitend angeboten und dauern ebenfalls drei Semester.

Technische Lösungen

Welche technischen Möglichkeiten in der Ausbildung im Gesundheitsbereich sinnvoll eingesetzt werden können, wird an der FH Salzburg im Projekt "MedEdTEch für Gesundheitsberufe" erarbeitet. Ziel ist es, eine Edu-Tech-Lösung basierend auf Technologien der Virtual Reality / Augmented Reality (VR/AR) zu entwickeln, die für die physiotherapeutische Ausbildung eingesetzt werden kann. Dafür kommen gängige VR/AR-Brillen zum Einsatz, die diagnostische und therapeutische Bewegungsabläufe im Unterricht interaktiv erlebbar machen. Die Herausforderung liegt vor allem in der Umsetzung der virtuellen Umgebung, die sensorisches Feedback zurückgeben kann. Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation des Masterstudiengangs Human-Computer Interaction und des Bachelor-Studiums Physiotherapie.

Auch abseits von VR zu Übungszwecken ist das Potenzial von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen riesig: vom Minimieren eines Erkrankungsrisikos, dem frühzeitigen Erkennen von Krankheiten oder zur Behandlung von chronischen Erkrankungen. Um Informationen und Erfahrungen mit technischen Tools austauschen zu können, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den "European mHealth Innovation and Knowledge Hub" (mHealth Hub) eingerichtet.

Der österreichische Beitrag, die Case-Study "Overview of Policies Enabling Digital Health in Austria", dazu kommt von der FH Technikum Wien. Seit dem Wintersemester gibt es dort auch ein "Healthcare und Data Center", das Studierenden, aber auch verschiedenen Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen als Labor zur Verfügung steht. Hier können E-Health- und M-Health-Tools getestet werden, die an Echtsysteme wie ELGA angebunden sind. (ost, 9.12.2020)