Silvia Schneider bevorzugt eine deftige Küche.

Foto: Katharina Gossow; Location: ORF-Radio-Kulturhaus
Foto: Katharina Gossow; Location: ORF-Radio-Kulturhaus

Die Erinnerung

Ich erinnere mich sehr gerne an die Sonntagsessen bei meiner Oma. Wir Kinder rannten immer gleich in die Küche, aus der schon köstliche Dämpfe strömten. Sie ließ uns vorab raten, was sie kocht. Erst dann durften wir die Deckel von den Töpfen nehmen und reinschauen, was es gibt. Danach wurden wir aber gleich wieder aus der Küche verbannt. Ihre Rezepte hat meine Großmutter nie verraten. Nur kurz vor ihrem Tod vertraute sie mir das eine oder andere an. Das sind Heiligtümer für mich. Ich habe zum Beispiel ihr Rezept für gefüllte Ente bekommen. Leider aber nicht das für die Kürbisbeilage, die bleibt unerreicht, egal wie oft ich es probiere.

Die Gästeliste

Weihnachten feiere ich jedes Jahr mit der Familie in Linz. Meine Mutter ist Polin, was sich unter anderem auf unserem Tisch widerspiegelt. In Polen deckt man zu Weihnachten für eine Person mehr auf, den "unerwarteten Gast". Unter die Teller kommt Heu, ein Geldstück und eine Schuppe vom Weihnachtskarpfen. Man trägt sie als Glücksbringer das ganze Jahr in der Geldbörse.

Das Menü

Am Heiligen Abend gibt es immer das Gleiche zum Essen: als Vorspeise die polnische Rote-Rüben-Suppe Barszcz. Außerdem eine Fischsuppe, die meine Oma immer zubereitet hat. Leider hat sie uns auch dieses Rezept nicht hinterlassen. Jetzt versuchen wir jedes Jahr, so nah wie möglich an ihr Original heranzukommen. Als Hauptspeise gibt’s gebackenen Karpfen mit Gemüsemayonnaisesalat. Essen und Kochen spielt in meiner Familie von jeher eine große Rolle. Auch ich koche sehr viel. Selbst nach meinen Koch-Sendungen und den Aufräumarbeiten danach stelle ich mich zu Hause gleich wieder an den Herd. Kochen ist für mich konzentrierte Entspannung. Ich esse zwar auch vegetarisch oder vegan, am Ende des Tages bevorzuge ich aber deftige Küche. Sie wärmt die Seele und macht glücklich. Außerdem werden die meisten ja nicht vom Essen dick, sondern vom fehlenden Sport.

Der Ort

Die ORF-Kantine, in der wir uns treffen, ist hervorragend. Besonders empfehlen kann ich den Schweinsbraten mit Rahmgemüse, viel Kümmel, genügend Fett und perfekter Krusperl-Schicht. Das hab ich direkt vor dem Dancing Stars-Training gegessen, hat mir aber nicht schlecht getan. Ich versuchte während der Dreharbeiten zwar mit Kohlenhydraten zu sparen. Ganz weglassen kann man sie aber auch nicht, weil man sie fürs Training braucht. (Michael Steingruber, RONDO exklusiv, 14.12.2020)