Jeweils am ersten Montag des Monats bringt Google die eigenen Smartphones der Pixel-Reihe auf den aktuellsten Stand. Üblicherweise konzentrieren sich diese Veröffentlichungen auf Sicherheitsaktualisierungen und Fehlerbereinigungen. Alle paar Monate gibt es aber etwas mehr – und dieser Zeitpunkt ist nun wieder einmal gekommen.

Updates

Mit einem neuen "Feature Drop" verpasst Google den Pixel-Smartphones diverse neue Funktionen – und davon profitieren nicht zuletzt ältere Geräte, werden damit doch einige Funktionen weitergereicht, die bisher dem Pixel 5 und dem Pixel 4a (5G) vorbehalten waren. Dazu zählt etwa die Möglichkeit, den Homescreen stärker anzupassen – etwa durch unterschiedliche Icon-Raster-Größe sowie zusätzliche Schriftarten und Icon-Stile –, und auch der "Extreme Battery Saver" ist nun für alle Google-Devices ab dem Pixel 3 verfügbar. Selbiges gilt für eines der nettesten Features des Pixel 5, das allerdings leider weiterhin nur US-Nutzern vorbehalten ist: "Hold for me", wodurch der Google Assistant für die Nutzer in Warteschleifen bei Anrufen ausharren kann.

Made by Google

Doch es gibt auch genuin neue Features. Dazu zählt eine "Adaptive Battery" genannte Funktion, die bei der aktuellsten Pixel-Generation den Akku schonen soll. Dazu wird die Ladegeschwindigkeit in der Nacht reduziert, das Ganze orientiert sich am Zeitpunkt eines gestellten Weckers. Ebenfalls in die Kategorie unsichtbare, aber durchaus smarte Features fällt "Adaptive Connectivity", das bei 5G-fähigen Geräten je nach Kontext zwischen 5G und LTE wechselt. Erste Tests zeigen dabei, dass etwa bei Youtube-Videos 5G verwendet wird, während das Smartphone dann bei Websites auf 4G zurückfällt – einfach weil 5G dort weniger relevant ist.

Angepasste Lautstärke

Ebenfalls noch Pixel 4a (5G) und Pixel 5 vorbehalten ist ein Feature, das schon von Googles Earbuds, den Pixel Buds, bekannt ist: "Adaptive Sound". Dabei wird die Tonausgabe automatisch an die Umgebungslautstärke angepasst, also etwa wenn mitten bei einem Podcast plötzlich laute Geräusche sonst das Verständnis stören würden. Damit das klappt, wird natürlich das Mikrofon des Geräts bemüht. Ähnlich wie bei der Songerkennung "Now Playing" betont Google aber, dass all das komplett lokal am Gerät abgewickelt wird. Wer dem Ganzen trotzdem nicht vertraut, sei darauf verwiesen, dass dieses Feature optional ist – und von Haus aus nicht aktiviert.

Apropos Now Playing: Wer das nutzt, kann aus den zuletzt gespielten Liedern nun automatisch eine Playlist in Youtube Music erstellen lassen. Sicher nützlich, falls man es jemals wieder in einen Club oder auf eine Party schafft und dort die Playlist des DJs zu schätzen weiß. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, mithilfe von Google Lens Screenshots oder Texte im App-Switcher in andere Sprachen übersetzen zu lassen. Zudem werden Screenshots bei Pixel-Geräten nun flotter getätigt, bisher gab es eine kurze Verzögerung beim Auslösen der gewohnten Knopfkombination.

GPS wird besser

Wiederum auf Pixel 4a 5G und Pixel 5 begrenzt sind Verbesserungen bei der Positionierung mittels GPS. Dank Maschinenlernens soll nun etwa die Straßenseite bei Fußwegen richtig erkannt werden. Warum das üblicherweise gerade in Städten mit hohen Gebäuden ein Problem darstellt, erläutert Google in einem eigenen Blogeintrag. Und: Es wird jetzt auf allen Pixel-Geräten der volle Umfang der neuen Emojis von Unicode 13.1 abgedeckt.

Parallel dazu bewirbt Google noch zwei Änderungen, die eigentlich mehr mit den besagten Apps als mit den darunter laufenden Geräte zu tun haben. So gibt es bei Google Photos neue Bearbeitungsmöglichkeiten. Neben einem "Dynamic" genannten Filter, der dramatischere Aufnahmen ergibt, kann künftig auch zwischen verschiedenen Stimmungen bei Sonnenaufgang oder -untergang gewählt werden. Beim Videochat-Client Duo kommt zudem eine Screensharing-Funktion hinzu.

Wer bekommt was? Eine hilfreiche Übersicht.
Grafik: Google

Pixel 2 ist Geschichte

Während es ab Pixel 3 also allerlei Neuerungen gibt, gibt es für Besitzer von Pixel 2 und Pixel 2 XL etwas ganz anderes: das offizielle Support-Ende. Zum Abschluss gibt es noch einmal eine letzte Runde von Sicherheitsaktualisierungen und Bugfixes. Das eigene Support-Versprechen hat Google damit um zwei Monate leicht übererfüllt, mehr aber auch schon nicht.

Sicherheit

Apropos: In Hinblick auf die Android-Sicherheit bringt der Dezember natürlich auch wieder einige Aktualisierungen – und diese sind für sämtliche Android-Geräte relevant, nicht bloß jene von Google. Das Android Security Bulletin für Dezember 2020 listet in den eigentlichen Android-Kernbestandteilen allerdings nur eine einzige mit dem höchsten Gefährdungsgrad "kritisch" versehene Lücke. Und auch diese lässt sich nur auf Geräten bis Android 10 ausnutzen, das aktuelle Android 11 ist also nicht betroffen. Trotzdem ist sie für die betroffenen Systeme durchaus unerfreulich, immerhin lässt sich darüber theoretisch Schadcode auf ein Gerät einschmuggeln – etwa über eine manipulierte Website – und mit erweiterten Berechtigungen zur Ausführung bringen.

Die wahren Problembereich bleiben einmal mehr die proprietären Bestandteile – also Treiber oder Firmware – von Firmen wie Qualcomm. In dieser Hinsicht findet sich auch diesen Monat wieder eine Fülle von kritischen Lücken, die bereinigt wurden – acht an der Zahl, um genau zu sein.

Updates

Die aktuellen Updates für Pixel-Geräte sind bereits verfügbar. Bei wem die neue Version noch nicht automatisch eingespielt wurde, der kann sie manuell über die Systemaktualisierung herunterladen und installieren. Sicherheitsaktualisierungen mit dem Dezember-Patch gibt es zum Teil auch schon von anderen Herstellern, so hat etwa Samsung bereits mit der Auslieferung begonnen. (Andreas Proschofsky, 9.12.2020)