Bundeskanzler Sebastian Kurz hofft, dass durch jede Impfung das Vertrauen der Bevölkerung in die Immunisierung zunimmt.

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Brüssel/Wien – Vor dem EU-Gipfel am Donnerstag hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) seine Hoffnung ausgedrückt, dass es bald zu Impfungen gegen Corona in Europa kommt. "Je früher wir in der EU zu impfen beginnen können, desto besser. Denn jeder Tag Pandemie bedeutet in Europa aktuell tausende Tote, einen heftigen wirtschaftlichen Schaden und unzählige Menschen, die um ihrem Arbeitsplatz fürchten müssen", erklärte Kurz in einem Statement.

Auch in einem Interview mit dem "Ö1 Morgenjournal" betont Kurz, dass er auf eine schnelle Entscheidung der EMA hofft. Es müssten alle wissenschaftlichen Standards eingehalten werden. "Aber je rascher und unbürokratischer hier gearbeitet wird, desto besser für uns alle", sagt Kurz.

Vertrauen mit jeder Impfung steigern

Auf Nachfrage, warum Österreich nicht den Weg Großbritanniens geht und eine nationale Zulassung durchführen, sagt Kurz, dass die Entscheidung der EMA für ihn "entscheidend" sei.

"Bei allem Verständnis für Impfgegner und Impfzweifler kann ich nur sagen: Es sterben unzählige Menschen in Europa an der Pandemie", sagt der Bundeskanzler in Richtung jener, die sich nicht impfen lassen wollen. In einem ersten Schritt würden zunächst Mitarbeiter im Gesundheitsbereich und ältere Menschen geimpft. Am Anfang könne man gar nicht alle impfen, die sich impfen lassen möchten – das Angebot an Impfstoff sei zu niedrig. Erst in einem nächsten Schritt sei eine Impfung der breiten Bevölkerung möglich. Da hoffe Kurz, dass mit jeder Impfung das Vertrauen der Bevölkerung zunehme.

Rasche Zulassung

Thema des zweitägigen EU-Gipfels in Brüssel ist auch ein Austausch über die aktuelle Corona-Situation. Kurz dankte in seinem Statement EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für den "sehr erfolgreichen europäischen Beschaffungsprozess" von Covid-Impfstoffen. Der Kanzler gratulierte außerdem Großbritannien zum Start der Impfungen. "Ich hoffe, dass es auch in der EU seitens der Europäischen Arzneimittelagentur zu einer raschen und unbürokratischen Zulassung der ersten Impfstoffe unter Einhaltung aller wissenschaftlichen Standards kommt", so Kurz.

Bisher sind zwei Anträge auf Zulassung von Corona-Impfstoffen in der Europäischen Arzneimittelbehörde Ema eingegangen. Das US-Unternehmen Moderna sowie die deutsche Firma Biontech gemeinsam mit ihrem US-Partner Pfizer haben demnach Anträge und finale Datensätze eingereicht mit dem Ziel, dass die Ema das Zulassungsverfahren ihrer Impfkandidaten abschließt. (APA, agr, 10.12.2020)