Reparaturarbeiten in der Steiermark.

Foto: APA / FF Vordersdorf

Nach den massiven Schneefällen in Osttirol, Kärnten und Teilen der Steiermark stehen die Zeichen am Donnerstag zwar auf Entspannung, aber die Folgen der Niederschläge sind weiter spürbar. Noch immer waren am Donnerstagvormittag mehr als zehntausend Haushalte in den betroffenen Gebieten ohne Strom. Besonders betroffen war die Steiermark: Im Bezirk Leibnitz sowie in der Weststeiermark fiel die Versorgung in 11.000 Haushalten aus, hieß es seitens der Energie Steiermark.

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Die Feuerwehren verzeichneten seit Mittwoch mehr als 1.000 Einsätze. Rund 1.900 Kameraden von 320 der insgesamt 770 steirischen Wehren waren in den vergangenen 24 Stunden im Einsatz. Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, sagte zu Mittag, dass immer noch rund 6.000 Haushalte ohne Strom auskommen mussten. Die Monteure mussten sich die Wege zu den gekappten Leitungen teilweise mit Motorsägen freischneiden. In der Nacht seien viele Störfälle dazugekommen. Neben der Süd- und Weststeiermark habe sich auch die nördliche Oststeiermark zu einem Hotspot entwickelt. Der Sprecher warnte Schaulustige davor, sich den Monteuren zu sehr zu nähern: Bei den Reparaturarbeiten bestehe Lebensgefahr.

Weitere schwere Schäden hielten sich zum Glück in Grenzen: Im obersteirischen Kapfenberg sind indessen mehrere Nadelbäume auf ein Hausdach gestürzt. Verletzt wurde dabei niemand.

180 Monteurinnen und Monteure in Einsatz

In Kärnten stand der Donnerstag ebenfalls im Zeichen der Aufräum- und Reparaturarbeiten. Am Donnerstagvormittag waren rund 3.200 Haushalte ohne Strom, betroffen waren vor allem das obere Drautal und der Bezirk Feldkirchen bis hinein in den Bezirk St. Veit an der Glan. 180 Kärnten-Netz-Monteurinnen und -Monteure waren im Einsatz. Ein Teil der Störungen hatte sich erst in der Nacht auf den Donnerstag ergeben.

Als weiterhin groß eingestuft wurde in den Oberkärntner Bergen oberhalb von 1.600 Metern Seehöhe auch die Lawinengefahr. Sie lag auf Stufe vier der fünfteiligen Skala. Mit spontanen Lawinenabgängen, die auch exponierte Verkehrswege treffen können, war zu rechnen. Entsprechend gab es weiterhin Straßensperren wegen Lawinengefahr beziehungsweise der Gefahr umstürzender Bäume. Bei der Landesalarm- und Warnzentrale hieß es, dass aktuell noch rund 15 Feuerwehreinsätze im Gange waren.

Aufräumarbeiten dauern noch

In Osttirol war die Lawinengefahr indes auf Stufe 3 ("erheblich") gesunken. Eine Normalisierung wird für das Wochenende erwartet: Für Freitag werden die Experten des Lawinenwarndienstes die Gefahrenstufe "3", also erhebliche Gefahr, ausgeben, teilte das Land in einer Aussendung mit. Dennoch wurde gewarnt, dass sich gerade bei Stufe "3" die meisten Lawinenunglücke mit Skitourengehern und Wintersportlern ereignen. Deshalb sei eine eingehende Planung und Information vor jeder Tour unerlässlich.

Auch die Bezirkseinsatzleitung wollte ihre akute Tätigkeit am Donnerstag beenden. "Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten nach diesen Rekordschneefällen", erklärte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Höchste Aufmerksamkeit müsse nun auf die Schneelast auf den Dächern gelegt werden. "Aus gegebenem Anlass möchte ich nochmals auf die Gefährdung bei der Befreiung der Hausdächer von der Schneelast hinweisen. Aufgrund der Schneefeuchte und der Regenniederschläge ist die Schneelast teilweise als hoch einzustufen", so Reisner.

Bis die Stromversorgung in allen Teilen Osttirols wiederhergestellt werden kann, wird es aber noch bis zum Ende des Wochenendes dauern, hat die APA von Christian Amer von der Tinetz erfahren. Derzeit sind noch 1.500 Haushalte nicht wieder mit Energie versorgt. Der größte erschwerende Faktor war die Zugänglichkeit zu den Störstellen. In enger Abstimmung mit den Lawinenkommissionen versuchte man die Monteure der Tinetz zu den Störstellen zu bringen. Gleichzeitig wurde mit Hubschraubern und dem sogenannten Down-Wash-Effekt der Rotoren versucht, die Stromleitungen von der Schneelast zu befreien. Teilweise seien auch Aggregate zur Stromversorgung in die Täler gebracht worden, so etwa ins Lesach- und ins Villgratental. (APA, red, 10.12.2020)