Ein Jahr, in dem Donald Trump abgewählt wurde, kann nicht ganz schlecht sein. Trotz allem.

Aber, und das ist ein großes Aber, man kann nicht wirklich zufrieden sein. Da ist einmal Trump selbst. Der Mann offenbart jetzt mehr und mehr seine psychopathischen Züge. Er will einfach seine Niederlage nicht zur Kenntnis nehmen, und er will auf dem Weg nach draußen die Bude niederbrennen. Er hinterlässt Millionen von Anhängern, die seinen Wahnsinn von der "gestohlenen Wahl" glauben und setzt damit den Hebel an das demokratische Fundament.

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Der abgewählte US-Präsident Donald Trump.
Foto: REUTERS/CARLOS BARRIA

Aber er ist wenigsten weg. Allerdings gäbe es in den Ländern mit halbwegs demokratischem System noch eine ganze Reihe von Herrschaften, deren demokratischer Abgang die Welt eindeutig verbessern würde. Boris Johnson etwa wäre ein dringender Kandidat für eine rasche Ablöse angesichts des Schadens, den er angerichtet hat. Sieht aber nicht danach aus. In Europa wäre noch der Abgang von Autokraten wie Viktor Orbán und der polnischen Führung zu wünschen. Die Türkei zählt nicht wirklich zu Europa, aber der Autokrat übt einen unheilvollen geostrategischen Einfluss auf Europa und den Mittelmeerraum aus.

Sozusagen auf globaler Ebene wäre zu wünschen, dass der brasilianische Präsident und Regenwaldvernichter Jair Bolsonaro gehen muss. Wie gesagt, das sind alles demokratisch gewählte Politiker, sie sind abwählbar. Vielleicht in einem besseren Jahr. (Hans Rauscher, 11.12.2020)