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Mit nur 55 Jahren verstarb am 1. Dezember 2020 Eric Engstrom, der vor allem für seine Arbeit an der Schnittstellensammlung DirectX bekannt wurde. Viele Spiele für PCs und auch die gerade erschienene Xbox Series X profitieren von den Leistungen Engstroms bis heute.

Der Kampf gegen MS-DOS

Während PCs in ihren Anfängen primär als Arbeitsmaschinen gesehen wurden, stieg Mitte der 1990er-Jahre, zusammen mit den ersten grafischen Oberflächen, die Nachfrage nach Softwarelösungen für das optimale Abspielen von Games. Speziell der Erfolg des Computerspiels Doom von id Software 1993 zeigte eindrucksvoll, welches technische Potenzial damals schon möglich war. Allerdings war das Spiel für das Betriebssystem MS-DOS optimiert.

Um mit Windows 95 hier ebenfalls eine Rolle zu spielen, holte Microsoft-Mitarbeiter Alex St. John den damals 30-jährigen Kollegen Eric Engstrom ins Team. Unter dem Projektnamen "Manhattan Project" arbeitete man an ersten optimierten Programmierschnittstellen für schnelle Grafik- und Audio-Operationen und nannte diese DirectX. Bei Microsoft war man vom eingeschlagenen Weg zuerst offenbar nicht überzeugt und so musste der damalige Windows-Verantwortliche Brad Silverberg darum kämpfen, sowohl Engstrom als auch St. John als Mitarbeiter behalten zu dürfen.

Das erste Spiel mit DirectX-Unterstützung war dann tatsächlich Doom 95, das zusammen mit id Software angepasst wurde. Der Rest ist Geschichte. Mit DirectX wurde Windows für alle Entwickler auch für Spiele zur wichtigsten Plattform und war die Basis für die Entwicklung der ersten Xbox. Die aktuellste Version, DirectX 12 Ultimate, wurde am 19. März 2020 vorgestellt, eine Weiterentwicklung von DirectX 12 aus dem Jahr 2014. Unterstützt werden neue NVIDA- und AMD-Grafikkarten, sowie als einzige Konsole die Xbox Series X.

Lohnender Einsatz

Engstrom verließ Microsoft im Jahr 2000, um seine eigene Firma, Wildseed, aufzubauen, die sich der damals noch jungen Smartphone-Technologie widmete. Nachdem Wildseed 2005 von AOL gekauft wurde, 2008 ging Engstrom zurück zu Microsoft, um beim Aufbau von Windows Mobile zu helfen. 2014 machte er sich als Berater für Start-ups selbstständig. Engstrom starb im Alter von 55 Jahren an Komplikationen nach einer früheren Verletzung. (aam, 14.12.2020)