Im Rahmen der FDA-Zulassung wurden auch die Ingredienzien des Impfstoffs von Biontech/Pfizer bekannt. Die sind für Experten nicht wirklich überraschend.

Biontech

Mittlerweile ist BTN162, der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen Covid-19, bereits in drei Ländern zugelassen: in Großbritannien, in Kanada und den USA. Und Ende Dezember soll er auch in Europa grünes Licht erhalten. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens in den USA gaben die beiden Pharmafirmen der US-Zulassungsbehörde FDA auch bekannt, aus welchen Ingredienzien der Impfstoff tatsächlich besteht.

Das Neue und Besondere daran ist der aktive Wirkstoff, nämlich 30 Mikrogramm der leicht modifizierten Boten-RNA, die für das virale Spike-Glykoprotein von Sars-CoV-2 kodiert. Damit dockt das Virus an unsere Zellen an und dringt in sie ein. Bei der Impfung löst diese modifizierte Boten-RNA in unseren Zellen die Immunreaktion aus. Da diese RNA alle nötige Information enthält, darf der Code der RNA keine Fehler enthalten. Das ist einer der Gründe, warum der Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden muss.

Vier verschiedene Lipide

Zum weitere Schutz der RNA (und damit diese leichter in die Zellen eindringen kann) enthält der Impfstoff Fette bzw. Lipide, die diese RNA ummanteln. Diese Lipidkügelchen sind mit etwa 100 Nanometern etwa so klein wie das Virus selbst und ebenfalls recht fragil – ein weiterer Grund für die extreme Kühlung der Impfstoffe. Laut den Angaben von Biontech/Pfizer handelt es sich dabei konkret um vier verschiedene Lipide in einem "wohldefinierten Verhältnis", nämlich

  • 0,43 Milligramm (4-Hydroxybutyl)azandiyl)bis(hexan-6,1-diyl)bis(2-hexyldecanoat) (ALC-3015),
  • 0,05 Milligramm 2[(Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid (ALC-0159),
  • 0,09 Milligramm 1,2-Distearoyl-sn-Glycero-3-Phosphocholin (DPSC) und
  • 0,2 Milligram Cholesterol.

Hauptbestandteil ist das ionisierbare Lipid ALC-0315. Ionisierbar bedeutet, dass ihm eine positive Ladung verliehen werden kann. Und da die RNA eine negative Ladung hat, vereinigen sich die beiden. Die anderen Lipide, darunter das bekannte Molekül Cholesterol (bzw. Cholesterin), sind Helfer, die den Nanopartikeln strukturelle Integrität verleihen oder sie am Verklumpen hindern.

Diese bis auf Cholesterol künstlichen Lipide, die auch in anderen medizinischen und kosmetischen Produkten vorkommen, sind jene Ingredienzien, die am ehesten Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen verursachen können. Bisher hielten sich diese freilich in recht engen Grenzen. Wichtiger Zulieferer dieser Lipidkügelchen ist die österreichische Firma Polymun.

Vier körpereigene Salze

Weitere Inhaltsstoffe des Vakzins sind Salze. Konkret gibt es davon in einer Impfdosis

  • 0,01 Milligramm Kaliumchlorid,
  • 0,01 Milligramm monobasisches Kaliumphosphat,
  • 0,36 Milligramm Natriumchlorid und
  • 0,07 Milligramm zweibasiges Natriumphosphat-Dihydrat.

Das sind alles körpereigene Salzvarianten, die den pH-Wert – also den Säure- oder Basengehalt einer Lösung – in Balance halten. Die Kombination dieser Salze hilft dem Körper, die Lösung zu absorbieren, und schützt das Fettmolekül und die mRNA.

Schließlich enthält der Impfstoff auch noch sechs Milligramm Saccharose (also Haushaltszucker). Dadurch wird der Impfstoff während des Gefrierprozesses geschützt. Bevor der Impfstoff in den Arm des Patienten gespritzt wird, fügen die Ärzte pro Dosis 2,16 Milligramm in Wasser gelöstes Natriumchlorid hinzu, also gewöhnliche Kochsalzlösung.

Keine Konservierungsstoffe

Biontech/Pfizer werben damit, dass ihr Impfstoff frei von üblichen Konservierungsmitteln ist, die von Impfgegnern kritisiert werden. Als Konservierungsmittel wird und wurde in anderen Vakzinen unter anderem Thiomersal verwendet, das Quecksilber enthält und dazu dient, Bakterien abzutöten, die ein Fläschchen verunreinigen könnten. Zwar gilt dieser Konservierungsstoff als sicher, dennoch wird seine Verwendung schrittweise eingestellt. Er war in unbegründeten Verdacht geraten, mit Autismus in Zusammenhang zu stehen.

Selbstredend sind im Biontech/Pfizer-Impfstoff auch keine wie auch immer gearteten Mikrochips enthalten.

Der Impfstoff, der in Europa unmittelbar vor der Zulassung steht, ist nach wie vor unter dem Codenamen BTN162 bekannt. Er soll aber demnächst einen neuen, kommerziellen Namen erhalten, der etwas darüber aussagt, was in ihm steckt.

Zudem arbeiten die beiden Firmen daran, die Rezeptur so zu verändern, dass der Wirkstoff nicht bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden muss, sondern auch bei höheren Temperaturen stabil bleibt – ähnlich wie der mRNA-Impfstoff von Moderna, der nur minus 20 Grad benötigt. (Klaus Taschwer, 15.12.2020)

Die Passage zu Thiomersal und dem (unbegründeten) Verdacht wurde um das entsprechende Attribut ergänzt, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Thiomersal#Kontroverse. Und was sich hinter Saccharose verbirgt, wurde ebenfalls etwas unmissverständlicher dargestellt (Anm. d. Red., 15.12., 12:38).