Der Bedarf an Arbeitskräften im Pflegebereich steigt, 30 Prozent der Angestellten sind derzeit über 50 Jahre alt.

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Wien – Die Pflegeheime zählen zu den Corona-Hotspots. Aktuell sind in Österreich 3927 Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen mit dem Virus infiziert. Seit Beginn der Pandemie waren es insgesamt 12.435. Und auch das Personal in den Heimen ist besonders gefährdet, wie die aktuellen Zahlen zeigen. 7331 Infizierte waren bisher zu verzeichnen, aktuell sind es 1914.

Die Engpässe beim einsetzbaren Pflegepersonal drohen mittel- bis langfristig chronisch zu werden. Denn 127.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder insgesamt 30 Prozent der Angestellten in diesem Bereich sind älter als 50 Jahre. Daher hat die Bundesregierung gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) eine Joboffensive gestartet, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärten.

Umschulungen und einfacher Zugang

"Unser Ziel ist es, bis 2030 schrittweise 100.000 neue Mitarbeiter zu gewinnen", so Anschober. Das soll einerseits durch Umschulungen erreicht werden, sagte der Gesundheitsminister mit Verweis auf die steigenden Arbeitslosenzahlen. Aber auch der Zugang zu Jobs im Pflegebereich an sich soll "barrierefrei" gestaltet werden. Und der Minister will aktiv auf jene sieben Prozent ausgebildete Pflegefachkräfte zugehen, die derzeit nicht in ihrem erlernten Beruf tätig sind.

Ungeachtet dessen kam Kritik an der Regierungslinie in Sachen Pflege von SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher. Er forderte ein Konzept für die Weihnachtsfeiertage für pflegende Angehörige: "Denn die angekündigten Einreisebeschränkungen ab 19. Dezember treffen auch 24-Stunden-Betreuerinnen, die zu Weihnachten in ihre Heimatländer wollen." Ohne Ausnahmen drohe ein Pflegeengpass. (ars, 14.12.2020)