Tokio – Die japanische Asteroidenmission Hayabusa2 war erfolgreicher als sich die Wissenschafter ursprünglich erhofft hatten: Zumindest 0,1 Gramm Material vom 300 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Ryugu sollte die Rückkehrkapsel heimbringen. Doch Aufnahmen des Probenbehälters, die nun von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa veröffentlicht wurden, zeigen in der ersten geöffneten Kammer deutlich mehr von den körnigen schwarzen Stoff. Außerdem habe man dort auch eine substanzielle Menge an Gas, das von Ryugu stammt, vorgefunden, so die Wissenschafter.

Die Mission sei damit perfekt abgeschlossen, sagte Hayabusa2-Projektmanager Yuichi Tsuda und sprach von einem Meilenstein für die Weltraumforschung. Die Wissenschafter hoffen, durch Analysen des rund 4,6 Milliarden Jahre alten Materials des Asteroiden mehr über die Ursprünge des Sonnensystems und vielleicht auch des Lebens auf unserer Erde zu erfahren.

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Mehr als 0,1 Gramm sind es auf jeden Fall geworden: Schwarze Körnchen vom Asteroiden Ryugu.
Foto: AP/Jaxa

Zweite Kammer nächste Woche

Die Raumsonde hatte die Kapsel am 6. Dezember am Ende einer sechs Jahre langen Reise durch das All über Australien abgeworfen, wo sie in der Wüste des Woomera-Testgeländes für Luft- und Raumfahrt im Süden des Kontinents niederging und später nach Japan geflogen wurde. Die Proben darin, die wie Kohlegranulat aussehen, stammen von zwei Landungen auf Ryugu.

Die erste diente der Aufnahme von Material von der Oberfläche des Asteroiden, die zweite zur erstmaligen Aufnahme von Proben aus dem Untergrund eines solchen Himmelskörpers. Beide Proben wurden in getrennten Kammern gesammelt. Kommende Woche wollen die japanischen Forscher die für die zweite Landung benutzte Kammer überprüfen.

Der Probenbehälter von oben mit dem Material am rechten Rand. Unten: Schematische Grafik des Sammelbehälters.
Foto/Grafik: Jaxa

Suche nach Wasser und Aminosäuren

Die eingesammelten Proben enthalten möglicherweise organisches Material wie Aminosäuren, die fundamentale Bausteine des Lebens sind. Analysen sollen außerdem klären, ob Asteroiden bei Einschlägen große Mengen Wasser zu unserem Planeten gebracht haben könnten.

In Japan werden die einzelnen Bestandteile der Boden- und Gasproben des Asteroiden Ryugu zunächst erfasst und beschrieben, ehe ab Mitte nächsten Jahres mikroskopische, mineralogische und geochemische Untersuchungen beginnen sollen. Einen Teil der Proben stellt die Jaxa der Nasa sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. (red, APA, 15.2.2020)